Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadtbücherei ist weiter für alle geöffnet
Trotz Corona will die Einrichtung auch jetzt mehr bleiben als ein reiner Ausleihbetrieb
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TETTNANG - Aufatmen in der Tettnanger Stadtbücherei: Sie darf auch unter den seit diesem Montag verschärften Corona-Regeln geöffnet bleiben. Es gelten die bisherigen Regeln wie Maskenpflicht, Abstand, Registrierung und Handhygiene. Hinzu kommt jetzt, dass wie woanders auch alle Veranstaltungen abgesagt sind. Und Besucher sollten die Zeit ihres Aufenthalts reduzieren, so Büchereileiterin Cosima Kehle: „Das sollte 30 Minuten nicht überschreiten.“Sie betont aber, dass das Angebot auch weiterhin über einen reinen Ausleihbetrieb hinausgehen soll.
Das begründet Kehle damit, dass die Stadtbücherei der einzige Ort sei, an dem alle Altersgruppen und auch Menschen aus verschiedensten Zusammenhängen aufeinandertreffen: „Wir verfolgen da auch eine soziale Idee.“Schon in der Vergangenheit seien die Hygieneregeln befolgt worden, aber der Ermessensspielraum sei immer so weit wie möglich zugunsten der Besucher ausgelegt worden. Und auch mit der neuen Situation gehe es darum, den Betrieb der Einrichtung weiterhin so zu steuern, dass diese Idee nicht völlig wegbricht, dass die Corona-Regeln aber natürlich angewandt werden.
Was Cosima Kehle und ihr Team ausmacht, ist ein sehr starker Bedarf: „Wir haben teils höhere Ausleihzahlen, obwohl die Besucherzahlen niedriger sind.“Als im September Veranstaltungen möglich waren, seien diese jeweils sofort ausgebucht gewesen. Und auch die Onleihe gehe durch die Decke, sagt Kehle. Die Digitalisierung schreitet in der derzeitigen Krise generell weiter voran, wie Kehle schildert: So werde etwa das Angebot, die Jahresgebühr elektronisch zu zahlen, gut angenommen.
Und als Ausgleich für die fehlenden Veranstaltungen ist nun auch die Homepage in Überarbeitung. In der Neufassung sollen mehr interaktive Möglichkeiten bestehen. Das könnten etwa Mitmachaktionen für Kinder sein. „Wir wollen Digitales kreativ einbinden, aber so, dass ein Bezug zu Büchern und Geschichten besteht.“
Doch auch wenn vieles über digitale Kanäle abläuft, ist Kehle sicher, dass auch der Aufenthalt in den Räumen unproblematisch ist. Das Gebäude sei groß und offen gebaut, sagt sie. Das mache viel aus. Auch gebe es einen Lüftungsplan. Die theoretische Zahl von rund 70 Besuchern gleichzeitig werde in der Regel auch nicht erreicht. Je nach Tag und Öffnungszeiten sind es rund 120 bis 200 Besucher am Tag, sagt sie. Das Ganze verteilt sich also. Und: „Wir putzen die Bücher nach der Rückgabe“, so Cosima Kehle. Kein Band kommt demnach zurück ins Regal, ohne dass das Cover gereinigt worden ist.
Die Frage, ob sich etwas an den Öffnungszeiten ändert, verneint Kehle. Klar sei: „Wenn wir etwas verändern, muss es eher mehr als weniger werden.“Denn letztlich gehe es ja vor allem auch darum, alles zu entzerren. Insofern schließt sie in der momentanen Situation aus, dass die Zeiten verkürzt werden.
Sie setzt darauf, dass die Besucher sich auch weiterhin so gut an die Regeln halten wie bisher auch. Aber sicher werde es am Anfang dazu kommen, dass sie und ihr Team Kunden ansprechen müssten, die sich dann doch zu lang in den Räumen an der Schlossstraße aufhalten. Klar ist aber auch, so Kehle: „ Wir werden niemandem eine Uhr umhängen.“Nur wenn auffalle, dass jemand sehr lange da sei, melde sich dann eben jemand bei diesem Besuch.
Auch wenn Büchereien im April mit zu den ersten Einrichtungen gehört hatten, die nach der Schließung wieder öffnen durften, war in der jetzigen Diskussion unklar, ob sie ihren Betrieb weiterführen dürfen. Sie wurden in den Entwürfen von Bund und Land zuerst schlichtweg nicht genannt.
Das hatte den Deutschen Bibliotheksverband dazu bewogen, am vergangenen Freitag einen Appell an die Politik zu richten, dass Bibliotheken geöffnet bleiben müssten. Bei der Frage, warum das so war, kann Kehle nur spekulieren. Sie verweist darauf, dass Büchereien viele Lebenssphären berühren. Da gehe es um Schule, Gemeinwesen, Kultur: „Irgendwie gehören wir zu allem dazu.“Und auch mit den Einschränkungen sagt sie: „Besser so als gar nicht.“
Weitere Informationen zur
gibt es im Internet unter www.stadtbuecherei-tettnang.de
Weitere Informationen zur finden Sie im Internet unter www.onleihe.de/ bodenseeoberschwaben