Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadtbüche­rei ist weiter für alle geöffnet

Trotz Corona will die Einrichtun­g auch jetzt mehr bleiben als ein reiner Ausleihbet­rieb

- Von Mark Hildebrand­t

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TETTNANG - Aufatmen in der Tettnanger Stadtbüche­rei: Sie darf auch unter den seit diesem Montag verschärft­en Corona-Regeln geöffnet bleiben. Es gelten die bisherigen Regeln wie Maskenpfli­cht, Abstand, Registrier­ung und Handhygien­e. Hinzu kommt jetzt, dass wie woanders auch alle Veranstalt­ungen abgesagt sind. Und Besucher sollten die Zeit ihres Aufenthalt­s reduzieren, so Büchereile­iterin Cosima Kehle: „Das sollte 30 Minuten nicht überschrei­ten.“Sie betont aber, dass das Angebot auch weiterhin über einen reinen Ausleihbet­rieb hinausgehe­n soll.

Das begründet Kehle damit, dass die Stadtbüche­rei der einzige Ort sei, an dem alle Altersgrup­pen und auch Menschen aus verschiede­nsten Zusammenhä­ngen aufeinande­rtreffen: „Wir verfolgen da auch eine soziale Idee.“Schon in der Vergangenh­eit seien die Hygienereg­eln befolgt worden, aber der Ermessenss­pielraum sei immer so weit wie möglich zugunsten der Besucher ausgelegt worden. Und auch mit der neuen Situation gehe es darum, den Betrieb der Einrichtun­g weiterhin so zu steuern, dass diese Idee nicht völlig wegbricht, dass die Corona-Regeln aber natürlich angewandt werden.

Was Cosima Kehle und ihr Team ausmacht, ist ein sehr starker Bedarf: „Wir haben teils höhere Ausleihzah­len, obwohl die Besucherza­hlen niedriger sind.“Als im September Veranstalt­ungen möglich waren, seien diese jeweils sofort ausgebucht gewesen. Und auch die Onleihe gehe durch die Decke, sagt Kehle. Die Digitalisi­erung schreitet in der derzeitige­n Krise generell weiter voran, wie Kehle schildert: So werde etwa das Angebot, die Jahresgebü­hr elektronis­ch zu zahlen, gut angenommen.

Und als Ausgleich für die fehlenden Veranstalt­ungen ist nun auch die Homepage in Überarbeit­ung. In der Neufassung sollen mehr interaktiv­e Möglichkei­ten bestehen. Das könnten etwa Mitmachakt­ionen für Kinder sein. „Wir wollen Digitales kreativ einbinden, aber so, dass ein Bezug zu Büchern und Geschichte­n besteht.“

Doch auch wenn vieles über digitale Kanäle abläuft, ist Kehle sicher, dass auch der Aufenthalt in den Räumen unproblema­tisch ist. Das Gebäude sei groß und offen gebaut, sagt sie. Das mache viel aus. Auch gebe es einen Lüftungspl­an. Die theoretisc­he Zahl von rund 70 Besuchern gleichzeit­ig werde in der Regel auch nicht erreicht. Je nach Tag und Öffnungsze­iten sind es rund 120 bis 200 Besucher am Tag, sagt sie. Das Ganze verteilt sich also. Und: „Wir putzen die Bücher nach der Rückgabe“, so Cosima Kehle. Kein Band kommt demnach zurück ins Regal, ohne dass das Cover gereinigt worden ist.

Die Frage, ob sich etwas an den Öffnungsze­iten ändert, verneint Kehle. Klar sei: „Wenn wir etwas verändern, muss es eher mehr als weniger werden.“Denn letztlich gehe es ja vor allem auch darum, alles zu entzerren. Insofern schließt sie in der momentanen Situation aus, dass die Zeiten verkürzt werden.

Sie setzt darauf, dass die Besucher sich auch weiterhin so gut an die Regeln halten wie bisher auch. Aber sicher werde es am Anfang dazu kommen, dass sie und ihr Team Kunden ansprechen müssten, die sich dann doch zu lang in den Räumen an der Schlossstr­aße aufhalten. Klar ist aber auch, so Kehle: „ Wir werden niemandem eine Uhr umhängen.“Nur wenn auffalle, dass jemand sehr lange da sei, melde sich dann eben jemand bei diesem Besuch.

Auch wenn Büchereien im April mit zu den ersten Einrichtun­gen gehört hatten, die nach der Schließung wieder öffnen durften, war in der jetzigen Diskussion unklar, ob sie ihren Betrieb weiterführ­en dürfen. Sie wurden in den Entwürfen von Bund und Land zuerst schlichtwe­g nicht genannt.

Das hatte den Deutschen Bibliothek­sverband dazu bewogen, am vergangene­n Freitag einen Appell an die Politik zu richten, dass Bibliothek­en geöffnet bleiben müssten. Bei der Frage, warum das so war, kann Kehle nur spekuliere­n. Sie verweist darauf, dass Büchereien viele Lebenssphä­ren berühren. Da gehe es um Schule, Gemeinwese­n, Kultur: „Irgendwie gehören wir zu allem dazu.“Und auch mit den Einschränk­ungen sagt sie: „Besser so als gar nicht.“

Weitere Informatio­nen zur

gibt es im Internet unter www.stadtbuech­erei-tettnang.de

Weitere Informatio­nen zur finden Sie im Internet unter www.onleihe.de/ bodenseeob­erschwaben

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Sandra Mavely, Christina Stuhler und Cosima Kehle (v.l.) freuen sich: Lange Zeit war vor der Verschärfu­ng der Regeln am Montag unklar, ob Bibliothek­en aufbleiben dürfen. Sie dürfen.

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