Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Maschinenring sammelt für Zirkus Mulan
Im Zentrum stehen Futtermittelspenden wie Heu, Kraftfutter, Äpfel oder Möhren
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TETTNANG - Der kleine Zirkus Mulan ist in Meckenbeuren gestrandet. Nach dem Bericht in der Samstagsausgabe der „Schwäbischen Zeitung“ist der Maschinenring Tettnang aktiv geworden und hat seine Mitglieder am Sonntag über das soziale Netzwerk Facebook gebeten, sich zu melden, wenn sie Heu, Kraftfutter, Äpfel oder Möhren beisteuern könnten. Ebenso soll eine Spende an den Zirkus gehen. „Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam können wir helfen“, schließt die Nachricht.
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“äußert Hubert Hengge, Geschäftsführer des Maschinenrings Tettnang, dass die Spende zusätzlich zum Futter rund 250 Euro betragen soll. Er habe bisher schon einige Rückmeldungen erhalten. Darunter seien durchaus auch welche gewesen, die Tierhaltung im Zirkus kritisch sehen würden.
Hengge verweist darauf, dass die gesetzlichen Standards für Tierschutz in der Landwirtschaft in Deutschland hoch seien und dass es ganz allgemein gesprochen natürlich auch Zirkusse gebe, die diese so nicht erreichen würden. Aber Hubert Hengge äußert auch, dass die Futtersammlung selbst angewandter Tierschutz sei: „Wichtig ist, dass die Tiere einfach keine Not erleben, weil sie hungern müssen.“
Der Zirkus Mulan ist ein Familienbetrieb mit 30 Tieren. Für die Betreiber
Jaqueline und Francesco Köllner ist es wie für so ziemlich alle Akteure im Schaustellerbereich ein Déjà-vu. Schon zu Beginn der Pandemie konnten sie vier Monate lang nicht mehr auftreten. Die Zeit konnten der Zirkus nur durch Geld- und Sachspenden aus der Bevölkerung überstehen, sagt die neunköpfige Familie. Das war im Winterquartier südöstlich von München. Zuletzt waren wieder Auftritte vor zahlenmäßig reduziertem Publikum möglich. Diese Phase ist mit der Verschärfung aber nun auch zu Ende.
Dass es auf das Zirkus-Posting im sozialen Netzwerk etliche Rückmeldungen gegeben hat, ist eine Erfahrung, die Hengge auch in den vergangenen Monaten immer wieder gemacht hat, wenn es um digitale Kanäle ging. In großem Umfang sei das schon bei der Aktion mit den grünen Kreuzen als Reaktion auf das Volksbegehren „Rettet die Bienen“der Fall gewesen. Auch die Jobplattform „Das Land hilft“habe zu Beginn der Pandemie eine große Reichweite gehabt, als es darum ging, Arbeitskräfte für landwirtschaftliche Tätigkeiten zu finden, weil die Saisonarbeitskräfte aus den üblichen Herkunftsländern nicht einreisen durften.
In diesen beiden Fällen mussten ehrenamtliche Helfer den Maschinenring unterstützen, weil die Flut der Anfragen sonst nicht zu bewältigen gewesen wäre, sagt Hengge. Mittlerweile sei das wieder entspannter und könne wieder vom Stammpersonal geleistet werden. Doch auch abseits der Außendarstellung über das Internet wird die interne digitale Kommunikation immer wichtiger, so Hengge. Das können ihm zufolge Schulungen sein, aber auch der Austausch mit Mitgliedern.
Allerdings sagt Hengge auch, dass diese in diesem Prozess unterschiedlich weit seien. Es gebe Landwirte, die mittlerweile vollständig digitalisiert seien. Manche, die das nicht bis in die letzte Konsequenz betreiben würden, seien gut über die Smartphone-App oder Rundmails zu erreichen. Aber es gebe eben auch Mitglieder, die vor allem klassische Medien nutzen würden.
In diesem Fall hofft Hengge auf ausreichend Futterspenden. Und auch wenn es Kritiker gibt, sagt er: „Wir stehen natürlich voll hinter der Aktion.“Durch seine eigenen Kinder wisse er, dass ein Zirkusbesuch eine ganz wichtige Erfahrung sein könne.
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