Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stricken für Anfänger
Ich habe ein neues „Corona-Hobby“. Ich stricke jetzt. Zugegeben, bei dieser Tätigkeit handelt es sich nicht gerade um eine neue, bahnbrechende Entdeckung, strickt die Menschheit doch schon seit vielen Jahrhunderten. Und dennoch ist das Stricken für mich, die bis dato wenig bis gar nichts mit Handarbeit am Hut hatte, doch ganz schönes Neuland.
Aber schon jetzt frage ich: Warum bin ich da eigentlich nicht früher darauf gekommen? Muss doch tatsächlich erst ein Virus aus China kommen, um mich mit einer Stricknadel vertraut zu machen. Und auch wenn das Stricken zu Beginn eine wahre Geduldsprobe darstellt, hat es irgendwie auch etwas Meditatives und durchaus ein gewisses Suchtpotential. So langsam habe ich das Gefühl, möglicherweise schon mit dem Strick-Virus infiziert zu sein. Aber was gibt es bei diesem nasskalten Herbstwetter auch Gemütlicheres, als bei einer Tasse Tee einen warmen Winter-Pullunder zu stricken.
Ok, Stopp. Ich möchte mich nicht zu früh freuen, schließlich ist mein persönliches Strick-Projekt noch nicht fertig. Gut möglich, dass am Ende zwischen meinen Erwartungen und der Realität Welten liegen. Eins ist aber sicher, ein Unikat wird es auf jeden Fall. Und sollte es so gar nichts werden, habe ich immerhin schon ein Grund mehr, mich wieder mit weicher Wolle einzudecken und einen erneuten Versuch zu starten. Die Einschränkungen haben ja gerade erst wieder angefangen und ich bin auf dem besten Weg, eine echte Strickliesel zu werden.