Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Handwerk braucht schnellere Hilfen
Handwerkskammer kritisiert Bürokratie – Sie will Auszahlung für Betriebe übernehmen
Heiligenberg Schloß-Apotheke, Postplatz 3, 07554/ 250, Mo. 8.30-Di. 8.30 Uhr
Meckenbeuren Raphael-Apotheke, Lindberghstr. 1, 07542/ 3350, So. 8.30-Mo. 8.30 Uhr
Meersburg
Hofapotheke Meersburg, Marktplatz 4, 07532/ 6052, So. 8.30-Mo. 8.30 Uhr
Überlingen Pflummern-Apotheke, Münsterstr. 37, 07551/ 63864, Mo. 8.30-Di. 8.30 Uhr
Behördennummer 115, bundeseinheitliche Rufnummer, aus dem Festnetz zum Ortstarif, kostenlos bei Festnetz-Flatrate, Mobilfunktarife können abweichen
Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Kinderschutzbundes, gebührenfrei, Europanummer: 116111 Telefonseelsorge, gebührenfrei, 0800/ 1110111, 0800/ 1110222
Nachbarschaftshilfe/ Demenzbetreuung, Region: Tettnang/ Meckenbeuren / Neukirch, 07542/ 94400, Kirchliche Sozialstation, Wilhelmstr. 5
Bodenseekreis Kinderärztlicher Notfalldienst,
Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt,
Polizei,
Tettnang
Stör- und Gasgeruchsmeldung, 07542/ 9379-299, Regionalwerk Bodensee, Waldesch 29
Tettnang
Entsorgungszentrum Sputenwinkel, Prinz-Eugen-Str., 8-11.45 Uhr, 1316.45 Uhr
REGION (sz) - Von den bereitgestellten 25 Milliarden Euro an staatlichen Überbrückungshilfen für Betriebe sind bislang offenbar erst rund 1,5 Milliarden Euro ausgezahlt worden, kritisiert die Handwerkskammer. Sie will nun die Auszahlung für die Betriebe übernehmen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Seit Mitte Juli 2020 können Handwerksbetriebe nicht rückzahlbare Überbrückungshilfen des Bundes in Anspruch nehmen, wenn sie erhebliche Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Krise hatten. Das Bundesprogramm ist bis zum Jahresende verlängert. Der Bedarf der Betriebe für diese Unterstützung über die Soforthilfe hinaus sei ungebrochen, schreibt die Handwerkskammer. Bei den Betrieben komme die Betroffenheit zeitlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Rund 25 Milliarden Euro habe die Bundesregierung zur Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe eingeplant. Die Handwerkskammer Ulm kritisiert, dass bislang offenbar erst rund 1,5 Milliarden Euro an Hilfsgeldern an die bedürftigen Betriebe geflossen sind. Die beschlossenen Unterstützungen kommen also nicht in dem angedachten Umfang an. „Es ist gefährlich, wenn Hilfen laut bereitgestellt werden, aber so mit Bürokratie verquarzt sind, dass sie faktisch nicht existieren. Die Situation in den Betrieben ist zu prekär, als dass wir bei der politischen Theorie bleiben können. Wir brauchen ankommende Hilfen in echt“, wird Tobias Mehlich zitiert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Den Grund für die schleppende Auszahlung sieht die Handwerkskammer in hohen bürokratischen und inhaltlichen Hürden bei der Antragstellung und Auszahlung. Anders als bei den Soforthilfeanträgen können die Förderanträge nicht von den Betriebsinhabern selbst und über die Handwerkskammer gestellt werden, sondern müssen unter anderem von einem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer beantragt werden. Die
Anträge werden rein digital verarbeitet.
Im Frühjahr hatte die Handwerkskammer die Bearbeitung der Soforthilfeanträge selbst organisiert. Die Bilanz damals: Insgesamt sind über 55 Millionen Euro zu rund 5500 regionalen Handwerksbetrieben geflossen. Davon jeweils 21 Prozent aus dem Landkreis Ravensburg und dem Ostalbkreis, 15 Prozent aus dem Bodenseekreis, 13 Prozent aus dem Alb-Donau-Kreis, jeweils elf Prozent aus Stadt Ulm und dem Landkreis Biberach und acht Prozent aus dem Landkreis Heidenheim. Die Kammer hatte damals die eingegangenen Anträge in der Regel innerhalb von vier Tagen nach vollständigem Eingang fertig bearbeitet und zur Auszahlung an die LBank geleitet. „Das würden wir besser hinbekommen“, meint Mehlich.
Die Handwerkskammer Ulm fordert, die Förderbedingungen für die Überbrückungshilfen zeitnah nachzubessern – bürokratieärmer und schneller. Denn besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen würden benachteiligt. Das dürfe nicht dazu führen, dass die betroffenen Betriebe diese wichtige Unterstützungsleistungen nicht beantragen oder erhalten. In einem Schreiben der Handwerkskammer Ulm an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und die baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole HoffmeisterKraut hatte die Kammer kürzlich erneut ihre Mithilfe bei der Bearbeitung und Auszahlung der Überbrückungshilfen an die regionalen Betriebe angeboten, heißt es.
Die Antragsfrist der ersten Phase der Überbrückungshilfen sei nach dieser Intervention vom 9. Oktober um eine zweite Phase bis 31. Dezember verlängert worden. Die Handwerkskammer Ulm ist Dienstleister und Ansprechpartner für rund 19 500 Handwerksbetriebe mit mehr als 120 000 Beschäftigten und rund 8 000 Auszubildenden in den Landkreisen Ostalb, Heidenheim, AlbDonau, Biberach, Ravensburg, Bodensee und den Stadtkreis Ulm.
117
Notruf 112 Notruf 110 116