Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nikolausaktion: DRK sagt ab, Malteser nicht
Sind Nikolausbesuche in diesem Jahr möglich? Darüber herrschen geteilte Meinungen
RAVENSBURG/WEINGARTEN - In den vergangenen Jahren zogen Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Nikolaus und Knecht Ruprecht durch die Region und besuchten Kinder. Das ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, meint der DRK-Kreisverband Ravensburg und sagt die Nikolausbesuche ab. Doch die Malteser Ravensburg/Weingarten halten bisher an ihrer Nikolausaktion fest. Wie sie das begründen und was die beiden Aktionen voneinander unterscheidet.
„Das Organisationsteam des Roten Kreuzes hat sich festgelegt: Dieses Jahr ist ein Nikolausbesuch in den Familien nicht möglich“, heißt es in einer Mitteilung des DRK-Kreisverbandes. Im vergangenen Jahr waren am 5. und 6. Dezember 16 Teams, bestehend aus einem Nikolaus und einem Knecht Ruprecht, für die DRK-Aktion unterwegs. Auch in diesem Jahr hatten sich bereits 20 Freiwillige gemeldet, die wieder dabei sein wollten, teilt das DRK mit. Trotzdem entschieden sich die Verantwortlichen für eine Absage. „Die Mitglieder der Teams kommen meist aus zwei verschiedenen Haushalten. Oft trifft der Nikolaus dann in den Familien neben den Kindern und Eltern auch auf weitere Angehörige oder Nachbarskinder“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Anzahl der zusammenkommenden Haushalte würde somit den aktuell geltenden Corona-Regeln widersprechen, sagt Gerhard Krayss, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes. Zwar endet diese Verordnung Ende November, doch man müsse auch damit rechnen, dass die Regeln im Dezember beibehalten oder gar verschärft werden. Aufgrund der vielen Nikolausteams sei für die Organisation viel Zeit nötig. „Daher mussten wir trotz mehrfacher Vorbesprechungen und einem ausgetüfteltem Hygienekonzept deutlich vor dem 30. November eine Entscheidung treffen“, so Stefan Belz vom DRK-Organisationsteam.
Anders plant aktuell der Hilfsdienst Malteser Ravensburg/Weingarten. „Ich hoffe, dass unsere Nikolausaktion stattfinden kann“, sagt Norbert Scheffler, Malteser-Stadtbeauftragter Ravensburg-Weingarten. Die Aktion fällt allerdings deutlich kleiner aus als die des DRK. Nur ein Malteser-Nikolaus, nämlich Nobert Scheffler selbst, wird gemeinsam mit einer Helferin den Kindern einen Besuch abstatten. Einen Knecht Ruprecht wird es nicht geben. Die Malteser bieten dies in diesem Jahr zum ersten Mal an.
Die Nikolausbesuche sollen vor allem finanziell benachteiligten Kindern zugutekommen. „Gemeinsam mit der Kinderstiftung haben wir überlegt, wie wir helfen können“, sagt Scheffler. Dabei sollen Geschenke für benachteiligte Kinder unter anderem durch Spenden von Besuchen bei anderen Familien finanziert werden. Wer möchte, dass der Nikolaus zu seinen Kindern kommt, kann dies bei den Maltesern anmelden.
Dass die Besuche gerade in diesem Jahr besondere Maßnahmen erfordern, ist den Verantwortlichen bewusst. „Wir haben natürlich ein Hygienekonzept: Die Familien müssen im Vorfeld bestätigen, dass sie in den vergangenen 14 Tagen symptomfrei waren und keinen Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatten. Außerdem werden natürlich die Abstandsregeln eingehalten. Und die Räume müssen gut gelüftet sein“, erklärt Scheffler. Sei das Wohnzimmer der Familie zu klein, um genügend Abstand zu halten, könne der Nikolausbesuch eben nur an der Haustür abgehalten werden, sagt er.
Ob er aber tatsächlich als Nikolaus von Haus zu Haus ziehen kann, oder aber die Malteser, ebenso wie das DRK, ihre Aktion absagen müssen, stehe noch nicht endgültig fest. „Ich warte noch auf eine endgültige Freigabe“, sagt Norbert Scheffler abschließend.