Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Leichenfledderei in Beverly Hills
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Es gibt Sachen, die aus unerfindlichen Gründen einfach nicht verschwinden – die AjonaZahnpasta in der winzigen Tube aus dem Drogeriemarkt, der Caro-Kaffee aus dem Supermarkt oder Angela Merkel aus dem Kanzleramt. Ähnlich hartnäckig hält sich im Kino bestenfalls James Bond. Wobei der Geheimagent auch nicht mehr ist, was er einmal war. X-mal wurde der Start des neuen Films mit Daniel Craig verschoben, aktuell auf April 2021.
Sich von einem mickrigen Virus ausbremsen zu lassen? Nie hätte sich Sean Connery das niemals nie gefallen lassen! Er hätte Dr. No den kurz vor der Öffnung stehenden Behälter voller Coronaviren in letzter Sekunde entrissen, seine gut geölte Walther PP im Schulterhalfter unter dem Sakko verstaut und danach ungerührt einen geschüttelten Martini geschlürft. Doch Sean Connery ist seit wenigen Tagen tot.
Darauf scheinen sie beim Auktionshaus Julien’s in Beverly Hills regelrecht gewartet zu haben. Denn jene Pistole, die Connery 1962 im ersten Bond-Film „007 jagt Dr. No“benutzte, wird nun versteigert. Mit bis zu 200 000 Dollar Erlös rechnet Auktionshaus-Chef
Martin Nolan. Die Silhouette von 007 mit eben jener Walther PP sei das „ikonische Bild“der Bond-Reihe überhaupt, sagte er.
Wohl wahr. Dennoch kann Mister Nolan die blöde Knarre gerne behalten! Denn in den Händen von Max Mustermann verwandelt sich das ikonische Ding sofort wieder in eine gewöhnliche kleine Polizeipistole. Gebaut wurden davon fast eine Million Stück. Und nur Dummköpfe glauben, dass James Bond Fingerabdrücke hinterlassen haben könnte. (jos)
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