Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Verkehrsschau zeigt: 20 Prozent sind zu schnell
Bürgerinitiative fordert in einer Stellungnahme weiterhin Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt Hiltensweiler
HILTENSWEILER - Die Ergebnisse der Verkehrszählung und Tempomessung in Hiltensweiler sind da. Diese Maßnahme ist das Resultat einer Verkehrsschau Mitte Oktober gewesen. Diese kam zustande, weil eine Bürgerinitiative die Verlängerung der Tempo 30-Strecke auf der L 331 bis zum Ortseingang Richtung Lindau fordert – und damit auch am Dorfladen und Dorftreff vorbei.
Ein Ergebnis der Messung ist, dass rund 85 Prozent der Autofahrer das Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde einhalten, 15 Prozent allerdings überschreiten es. Das bedeutet in absoluten Zahlen bei fast 11 447 Fahrzeugen an sieben Messtagen im November, dass rund 1715 Autos zu schnell durch den Ort gefahren sind, also im Schnitt fast 245 Fahrzeuge am Tag. Das Spitzentempo lag bei 84 Kilometern pro Stunde.
Die Bürgerinitiative hat hierzu eine Stellungnahme veröffentlicht, die von Anja Bohner, Franz-Josef Müller und Stefan Wortmann unterzeichnet ist. Darin verweisen sie darauf, dass aus ihrer Sicht selbst eine Einhaltung des Tempolimits nicht bedeuten würde, dass kein Handlungsbedarf bezüglich Tempo 30 bestünde. Dies sei die einzige Möglichkeit, die vielfältigen Gefahrensituationen zu entschärfen. Es gebe mittlerweile auch die Information des Kindergartens Hiltensweiler an die Initiative, dass es regelmäßig Exkursionen ins Waldgebiet gebe – dafür müssten die Kinder mehrfach die L 331 ohne Querungshilfen überschreiten.
Bezüglich der Messergebnisse verweist die Bürgerinitiative darauf, dass die Fahrzeugzahl in der Touristenund Motorradsaison „definitiv noch sehr viel höher“sei. Zudem sei die Messung in einer Zeit erfolgt, in der es an vier Tagen auf der Strecke einen Baustellenbetrieb gegeben habe. Trotzdem habe es diese Tempoüberschreitungen gegeben. Die Initiative verweist auf die längeren Anhaltewege
bei Gefahrenbremsungen bei höheren Geschwindigkeiten.
„Letztendlich benötigen die Fußgänger definitiv Tempo 30 aus den von uns im Detail veröffentlichten verkehrskritischen und gefahrenspezifischen Gründen in Hiltensweiler. Insbesondere aufgrund des fehlenden Bürgersteigs auf einer Seite im gesamten Ort und der damit zusammenhängende vielfache tägliche Querungsbedarf der Kinder und älteren Menschen bei werktäglich bis zu 2000 Fahrzeugen in Hiltensweiler besteht großer Handlungsbedarf zur
Ausweitung der bestehenden 30erStrecke an der vollständigen L 331 im Wohnort Hiltensweiler: Bevor Fußgänger durch einen auf Basis dieser Zahlen der Messung vorhersehbaren Unfall durch ein Fahrzeug schwer verletzt werden oder sterben“, lautet die zentrale Forderung der Bürgerinitiative. Sie bittet Karin BenteleCarli als „verantwortliche Mitarbeiterin der zuständigen Straßenverkehrsbehörde“, die notwendigen Schritte für eine Ausweitung der Tempo-30-Zone in Hiltensweiler einzuleiten.