Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Covid-19-Patient in Ravensburg gestorben

Lage auf Intensivst­ationen noch überschaub­ar – Trotz steigender Infektions­zahlen planen „Querdenker“Aktion

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RAVENSBURG (rut) - Ein Covid-19Patient ist in der Oberschwab­enklinik gestorben. Das teilte der Sprecher der Klinik am Montag mit. Die Lage auf den Intensivst­ationen des Krankenhau­ses mit Standorten in Ravensburg, Bad Waldsee und Wangen ist aber noch nicht angespannt. Trotz zuletzt steigender Infektions­zahlen im Landkreis planen die „Querdenker“eine nächste Aktion in Ravensburg.

Seit Beginn der Corona-Pandemie waren sieben Menschen aus dem Kreis Ravensburg an oder mit einer Coronaviru­s-Infektion gestorben, der letzte Todesfall war Anfang Mai gemeldet worden. Ob die nun verstorben­e Person zuvor auf der Intensivst­ation lag und an welchem Klinikstan­dort sie behandelt wurde, teilte Klinikspre­cher Winfried Leiprecht wegen einer möglichen Erkennbark­eit nicht mit.

Ob der verstorben­e Patient aus dem Kreisgebie­t stammt und wenn ja, aus welcher Kommune, blieb zunächst ebenso unklar, weil das Gesundheit­samt im Kreis Ravensburg am Montag keine aktuellen Infektions-Zahlen veröffentl­icht hat. Als Grund dafür nannte eine Sprecherin die personelle Situation des Kreisgesun­dheitsamte­s. Wegen des hohen Arbeitsauf­kommens habe man dort die „Aufgaben priorisier­en“müssen. Während bei der Behörde die Arbeit massiv zuzunehmen scheint, ist die Lage in der Oberschwab­enklinik noch überschaub­ar.

Die Zahl der Patienten mit einer Coronaviru­s-Infektion in den Häusern der Obeschwabe­nklinik sei zuletzt leicht auf 17 zurückgega­ngen. Fünf Patienten werden laut Leiprecht – Stand Montagvorm­ittag – auf der Intensivst­ation behandelt. Dies stelle noch keine „drastische Situation“

für die Klinik dar, es seien noch ausreichen­d Betten für Corona-Patienten frei. Am Freitag war für den Kreis Ravensburg mit 73 Neuinfizie­rten an einem Tag die höchste Zunahme der Fälle binnen eines Tages gemeldet worden.

Derweil sind die „Querdenker“vor Ort weiterhin aktiv: Ausgerechn­et am Martinstag, Mittwoch, 11. November, wollen sie auf dem Marienplat­z einen sogenannte­n Lichtermar­sch für den Frieden durchziehe­n. Bereits im Sommer hatte es viele Ravensburg­er empört, dass die Stadt das Rutenfest absagte, um die Corona-Infektions­zahlen nicht in die Höhe zu treiben.

Nun streichen aus demselben Grund viele Kindergärt­en in der Stadt ihre Laternenum­züge – die „Querdenker“hingegen machen mobil. Um 16.30 Uhr haben sie unter dem Motto „gemeinsam – jetzt“50 bis 100 Personen für eine als Lichtermar­sch für den Frieden bezeichnet­e Kundgebung auf dem Marienplat­z bei der Stadt angemeldet. Diese hat laut Stadtsprec­her Timo Hartmann entspreche­nde Corona-Hygieneauf­lagen erlassen, die die Organisato­ren einhalten müssen.

Oberbürger­meister Daniel Rapp geht davon aus, dass die Veranstalt­er sich strikt an diese Auflagen halten werden. Vor dem Hintergrun­d, dass das zig Tausende Corona-Demonstran­ten am vergangene­n Wochenende in Leipzig eben nicht getan haben, macht Rapp unmissvers­tändlich deutlich: Sollten sich ähnliche Szenen in Ravensburg wiederhole­n, „wird konsequent die Auflösung durch die Polizei erfolgen“. Im Übrigen ist man in der Stadtverwa­ltung einigermaß­en verwundert darüber, dass die Verantwort­lichen von „Querdenken 751 Ravensburg“und

„RV-jetzt“just am Martinstag eine Versammlun­g auf die Beine stellen, deren Motto dem der (gestrichen­en) St. Martins-Umzügen zumindest sehr ähnelt.

Zudem wurden Flyer – etwa auf dem Oberschwab­enhallenpa­rkplatz – verteilt beziehungs­weise an parkenden Autos befestigt. Darin wird unter anderem behauptet, die zweite Corona-Welle sei nur vorgegauke­lt oder Viren würden „durch die meisten Masken hindurch fliegen wie Mücken durch einen Maschendra­htzaun“. Dazu gesellt sich etwa die Aufforderu­ng, seinem Kind ein Attest (zur Entbindung von der Maskenpfli­cht) vom Arzt zu besorgen. Das Ravensburg­er Ordnungsam­t weiß davon, dass derlei Flyer im Umlauf sind. So etwas sei nicht genehmigun­gspflichti­g. Heißt: Wem danach ist, kann seine Meinung auf Flyern kundtun.

Abgesehen von all dem, kann Sprecher Hartmann für die Stadt Ravensburg momentan keine „speziellen Hotspots“ausmachen, wo die Menschen sich das Virus eingefange­n haben. Auch von jüngst positiv Getesteten an Ravensburg­er Schulen oder Horten ist ihm nichts bekannt. In der Kita St. Theresia endet die Quarantäne, in der sich eine Gruppe befand, am Dienstag.

Da die Infektions­zahlen aber steigen nimmt auch der Arbeitsauf­wand der städtische­n Mitarbeite­r, die sich um die Ermittlung der Kontaktper­sonen kümmern, zu, so Hartmann. Noch bekomme man die Nachverfol­gung „durch den verstärkte­n Einsatz“hin. Denn die zuständige­n Mitarbeite­r werden von Kollegen aus Abteilunge­n unterstütz­t, die im November wegen der Corona-Verordnung geschlosse­n haben, etwa Empfang oder Aufsicht in den Museen.

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