Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Prämie für Stromer wirkt
Buzz Lightyear (Foto: imago) ist ein mit allen technischen Finessen ausgestatteter Spielzeugastronaut – und Hauptprotagonist von „Toy Story“. Doch nicht die Coolheit dieser Figur ist das Besondere des Spielfilms, es ist die Art und Weise seiner Entstehung: Das Werk von Regisseur John Lasseter war der erste Film, der komplett am Computer entstand: Vor 25 Jahren kam er in die Kinos, war ein Vorbote der Digitalisierung und setzte vor allem technisch neue Maßstäbe.
Ein elektrisches Auto zu kaufen, kann jetzt ziemlich günstig sein. Das haben die Kunden bemerkt. So steigen die Zahlen der verkauften Elektrofahrzeuge rapide an – eine gute Nachricht in einem schwierigen Jahr. Deshalb ist es richtig, dass die Regierung die Prämien, die für den kleinen Boom mitverantwortlich sind, beibehalten und verlängern will.
Doch darüber, ob das sinnvoll ist, herrscht kein Konsens. Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace kritisieren, dass die staatlichen Fördermilliarden den Verkauf von zu großen und immer noch zu klimaschädlichen Fahrzeugen anheizen. Die Bundesregierung, Wirtschaftsverbände und Unternehmen sehen das anders – und einiges spricht dafür: Wer etwa ein elektrisch angetriebenes Auto kauft, das nicht mehr als 40 000 Euro kostet, kann bis zu 9000 Euro von Hersteller und Staat als Zuschuss erhalten. Diese Prämie, die im Zuge der Corona-Hilfen um 3000 Euro stieg, machte offenbar den Unterschied aus. Im September dieses Jahres machten die teil- oder vollelektrischen Autos 28 Prozent aller Neuzulassungen aus, während es im Vorjahresmonat nur zehn Prozent waren. Endlich scheint die klimapolitisch notwendige Wende im Individualverkehr in Gang zu kommen.
Es ist wichtig, diesen Erfolg jetzt nicht zu gefährden, indem die Förderung etwa schnell reduziert oder gestrichen wird. Und nicht nur das Klima, auch die Autoindustrie in Deutschland kann Unterstützung gebrauchen. Die Auswirkungen der Corona-Krise und die Transformation vom Verbrennungsmotor zum Stromantrieb sind teuer genug.
Allerdings könnte die Regierungskoalition mehr tun, um die Verkehrswende voranzubringen. Während klimafreundliche Fahrzeuge billiger, sollten fossil betriebene teurer werden. Eine steuerliche Bevorzugung wie das Diesel- oder Dienstwagenprivileg passt nicht mehr in die Zeit. Die Bundesregierung schreckt vor einem Zeitplan zur allmählichen Abschaffung dieser Subventionen zurück. Gut möglich, dass die nächste Bundesregierung konsequenter vorgeht.
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