Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zurück ins Leben
Wie geht es Ihnen?
Mir geht es den Verhältnissen entsprechend gut. Ich kann seit einem Jahr meinen Beruf wieder ausüben und mache das auch nach wie vor mit Leidenschaft. Jeder Tag ist anders und ich habe in den vergangenen Monaten gelernt, wie ich bestimmten Situationen und Barrieren im Rollstuhl begegne. Auch gibt es mittlerweile Momente, in denen ich den Rollstuhl vergesse, wie gerade jetzt. Ich bin wieder angekommen.
Wie lief das vergangene Jahr?
Die Arbeit stand klar im Vordergrund. Neben den täglichen Projekten hat die Corona-Pandemie alles überlagert und uns als Verwaltung stark gefordert. Der Rollstuhl war hierbei nicht von Belang. So ein Jahr habe ich persönlich noch nie erlebt. Aber ich glaube, dass wir das bislang gut gemeistert haben und weiterhin meistern.
Sie konnten elf Monate ihren Beruf des Oberbürgermeisters nicht ausüben. Wie schnell waren Sie wieder in den Themen drin? Rückblickend würde ich sagen, die Themen waren ganz schnell wieder präsent, denn auch in der Zeit meiner Abwesenheit wurde ich regelmäßig durch meinen Stellvertreter Alexander Geiger und die Fachbereichsleiter auf dem Laufenden gehalten.
Kann man dem vielleicht sogar etwas Positives abgewinnen. Bei Ihnen liefen immer alle Fäden zusammen.
ist seit 2008 Oberbürgermeister der oberschwäbischen Stadt Weingarten. Im Jahr 2016 wurde der ehemalige Oberbürgermeister von Bad Urach mit einer deutlichen Mehrheit wiedergewählt. Am 14. Dezember 2018 verunglückt der damals 54-Jährige auf der Bundesstraße B 30 im Landkreis Biberach (Höhe Achstetten) schwer. Das Auto, in dem er als Beifahrer unterwegs ist, prallt gegen einen Baum. Ewald
Haben Sie gelernt, mehr Aufgaben abzugeben?
Ich überlege nun schon mehr, was wirklich wichtig und dringend ist. Auf diese Themen versuche ich mich zu konzentrieren und andere Themen delegiere ich nun eher. Das habe ich früher seltener gemacht. Das Schöne daran: Die Kollegen sind überwiegend dankbar, dass ich loslasse und sie eigenständig die Entscheidungen treffen können und damit auch die Verantwortung tragen. Das war sicher eine positive Entwicklung, dass wir uns so intern noch klarer strukturiert haben. Und ich bin bei manchen Sachen auch deutlich gelassener geworden. Ich habe mich früher mit Kleinigkeiten in einer Ausführlichkeit befasst, die vielleicht gar nicht notwendig war.
Wie schnell ging das Jahr herum?
Gefühlt waren es nur wenige Monate seit meiner Rückkehr. Ich hatte bislang