Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Teba prägt seit 50 Jahren das Ortsbild
Das Tettnanger Unternehmen entwickelt auch derzeit weitere Projekte in Stadt und Region
TETTNANG - Ein halbes Jahrhundert ist eigentlich ein guter Grund zum Feiern. Wie bei anderen Jubilaren fällt das Fest beim Tettnanger Bauträger und Immobilienvermittler teba allerdings in diesem Jahr durch Corona kleiner beziehungsweise ganz aus. Anfang Oktober überreichte IHK-Präsident Martin Buck in kleinstem Rahmen zumindest die Jubiläumsurkunde (wir berichteten).
Sichtbar ist teba dennoch. Immerhin hat das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten mit seinen Bauwerken das Tettnanger Stadtbild an vielen Stellen geprägt, etwa in der Karlstraße. Auch aktuell entstehen neue Gebäude wie an der Graf-Eberhard-Straße oder an der EmilMünch-Straße unterhalb des Krankenhauses. Aktiv ist das Unternehmen in der gesamten Region, beispielsweise in Ravensburg, Langenargen oder Neukirch. Seit 1998 ist bei größeren Vorhaben immer wieder auch die Hofkammer Projektentwicklung (HKPE) aus Ludwigsburg Kooperationspartner.
Eben diese Ortsbildprägung hat in der Vergangenheit auch immer wieder Kritiker auf den Plan gerufen. Das Unternehmen stand im Kern nie für eine experimentelle Architektur mit noch nie dagewesenen Konzepten. Seniorchef Heribert Geiger sagt: „Es ist immer der Versuch, Architektur und Rentabilität miteinander zu verbinden.“Geiger ist Betriebswirt, ein Zahlenmensch. Aber vom tebaGründer, dem Tettnanger Architekten Karl Etzel, habe er die Liebe zur Architektur übernommen. „Mei Städtle“, habe Etzel immer liebevoll gesagt, äußert Geiger. Und er selbst habe das auch immer so gesehen.
Seine Tochter Tina Schumacher ist seit 2012 Hauptgesellschafterin, im Jahr 2009 wurden sie und ihr
Mann Andreas Geschäftsführer bei teba. Die beiden Architekten und Unternehmer sagen, dass sie bei der Planung Wert darauf legen, dass sich Menschen in ihren Gebäuden wohlfühlen. Tina Schumacher bringt zwei Beispiele, die zeigen, dass es neben großen Entscheidungen immer wieder auch um Details geht: „Will jeder überall französische Fenster? Und sind Rollläden oder Jalousien besser?“Hier würden auch Erfahrungen aus der Hausverwaltung einfließen, neben der Projektentwicklung ein weiteres Standbein von teba.
Andreas Schumacher verweist auf einen Grundsatz aus dem Bauhaus, dass die Form der Funktion folgen müsse – auch wenn die Gestaltung unzweifelhaft wichtig sei. Er sagt, dass das Unternehmen von den Menschen, die in den Häusern lebten, positive Rückmeldungen erhalte. Allerdings betont er auch, dass er sich als Architekt im Städtebau in der Vergangenheit teils durchaus mehr Mut von Verantwortlichen gewünscht hätte: „Das, was wir bauen, ist immer wieder auch ein Kompromiss zwischen uns, der Stadtverwaltung und den Gemeinderäten.“
Ein Kompromiss, der zum geschäftlichen Erfolg des Tettnanger Unternehmens geführt hat. Rund zehn Prozent der Wohnungen in Tetnang dürften von teba sein, schätzt Andreas Schumacher. 15 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. Und das bei grundsätzlich hohen Risiken in der Branche. Als Beispiel verweist er auf das Projekt „Quattro“an der Emil-Münch-Straße, das wegen eines städtebaulichen Vertrags eigentlich schon vor Jahren hätte entwickelt werden müssen und nun erst realisiert werden könne.
Die Zeiten mit der Förderung sozialen Wohnungsbaus durch den Bund, die Heribert Geiger im Gespräch erwähnt, sind mittlerweile vorbei. Den Schäferhofpark mit 83 Wohnungen habe teba 1996 noch so entwickelt, sagt er. 55 der Wohnungen seien auf diese Art und Weise gefördert worden. Zeiten, die wegen fehlender Fördermaßnahmen vorbei sind, wie Andreas Schumacher sagt.
Früher seien 80 Prozent der neu gebauten Wohnungen vermietet worden, bei 20 Prozent seien die Eigentümer selbst eingezogen, äußert Tina Schumacher. Mittlerweile habe sich das Verhältnis verschoben, es gehe ungefähr auf die Hälfte hinaus. Angesichts dessen und wegen generell steigender Baukosten würde sie sich eine andere Betrachtung in Bezug auf vergünstigte Wohnungen wünschen: Im Neubau seien günstige Mieten kaum möglich, aber es gebe ältere Gebäude, wo dies erheblich besser umsetzbar sei.
Wohin es in den nächsten Jahren geht? Das Unternehmen realisiert weiterhin Projekte und ist in der Hausverwaltung tätig. In Sachen Ästhetik, sagt Andreas Schumacher, seien Bauwerke immer auch ein Produkt ihrer Epoche. Und Bedürfnisse änderten sich immer wieder, manchmal auch plötzlich und unvorhersehbar. Hier bringt er ein aktuelles Beispiel: Sei der Trend jahrelang in die Richtung gegangen, dass Wohnungen kleiner werden sollten, habe Corona das geändert. Mit dem Bedürfnis nach Homeoffice seien plötzlich wieder andere Grundrisse gefragt.