Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Roth: „Es bleibt trocken, kalt und neblig“
LANGENARGEN/ KRESSBRONN/ ERISKIRCH Blauer Himmel oder doch eine graue Nebelwand? Seit einigen Tagen wechseln sich diese Wetterlagen in der Bodneseeregion stetig ab. Marlene Gempp hat im Gespräch mit Wetterexperte Roland Roth (Foto) von der Wetterwarte Süd herausgefunden, was uns am ersten Adventswochenende bevorsteht und ob es schon eine Prognose für den restlichen Winter gibt.
Herr Roth, auf welches Wetter müssen wir uns am ersten Advent einstellen?
Seit Tagen wechseln sich nebelgrau und himmelblau ab. So wird es auch in den kommenden Tagen weitergehen, die Tendenz aber Richtung Nebel. Am Ersten-AdventsWochenende wird es noch etwas kühler, dazu kommt ein recht frischer Ostwind. Es ist aber kein Schnee in Sicht. Es bleibt trocken, kalt und neblig.
Ist dieses Phänomen normal für November?
Bisher hatten wir nur ein Hochdruckgebiet. Am westlichen Bodenseeufer war der Nebel noch stärker ausgeprägt, östlich von Friedrichshafen und Richtung Lindau gibt es mehr Sonne. Das Hochdruckgebiet brachte recht hohe Temperaturen bis Mitte November. Der Monat war in der ersten Hälfte fünf Grad zu warm, gegen Ende ist er jetzt allerdings zu kalt. Also wird er im Mittel zwei bis drei Grad zu warm sein. Dieser November ist außerdem einer der trockensten der vergangenen 50 Jahre, es gab bisher auch weniger Frost.
Spürt man in der Bodenseeregion einen Wandel des Klimas?
Man spürt den Klimawandel definitiv daran, dass die Unterschiede zwischen Norden und Süden nicht mehr so groß sind. Das heißt, Hochund Tiefdruckgebiete bleiben länger über einer Stelle stehen, der Strömungsaustausch ist geringer geworden. Das Wetter ist allgemein träger geworden. Wann es in diesem Winter einen Wetterumschwung geben wird, ist noch nicht abzusehen. Wenn, dann wird der Niederschlag aber auch längere Zeit anhalten. Das letzte Mal gab es im Jahr 2010 weiße Weihnachten. In diesem Jahr stehen die Chancen dafür höher als in den letzten zwei, drei Jahren.