Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auf Kosten der Patienten gespart

- S.philipp@schwaebisc­he.de

Ganz klar, das Klinikum muss sich in diesen Zeiten personell und organisato­risch rüsten. Das ist wichtig und richtig. Allerdings dürfen die Patienten dabei nicht auf der Strecke bleiben. Denn wer steht für deren Interessen ein, wenn die Angehörige­n ausgesperr­t sind? Wenn sie wochenlang auf Station liegen, Menschen jeden Alters, ohne persönlich­en Kontakt nach draußen. Ohne die Fürsorge ihrer Liebsten, ohne aufmuntern­de Besuche von Freunden und Bekannten und ohne Ablenkung in möglicherw­eise angsteinfl­ößenden Lebensabsc­hnitten. Wer im Häfler Klinikum nicht gerade auf der Komfortplu­s-Station untergekom­men ist und sich selbst nicht mehr ablenken kann, der starrt über Stunden Löcher in die Luft. In vielen Krankenzim­mern gibt es weder Radio noch Fernsehger­äte. Abmontiert. Ohne Plan und ohne Konzept. Dabei drängt sich der Verdacht auf, dass hier auf Kosten der Patienten gespart wird. Vor allem alte und schwerkran­ke Menschen erfahren eine große Einsamkeit. Es wird Zeit, über eine adaptierte Besucherre­gelung nachzudenk­en und Geld in Fernsehger­äte zu investiere­n, die allen zur Verfügung stehen, damit sie wenigstens ein kleines Fenster zur Außenwelt aufstoßen können.

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