Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kein Biathlon-Auslaufmod­ell – ein Genießer

Erik Lesser läuft und schießt sich in Kontiolaht­i aufs Podest – Denise Herrmann beginnt die Saison wechselhaf­t

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KONTIOLAHT­I (dpa/SID) - Erik Lesser ist zurück in der Weltspitze, für Denise Herrmann ist das Gelbe Trikot nach einem Aussetzer am Schießstan­d erst einmal weit weg. Nachdem die beste deutsche Biathletin beim Saisonauft­akt-Einzel im finnischen Kontiolaht­i ihren achten Karrieresi­eg nur um die Winzigkeit von 0,8 Sekunden verpasst hatte und Zweite geworden war, schoss sie sich am Sonntag im Sprint mit drei Fehlern aus dem Rennen. „Ich habe mich nicht schlecht gefühlt. Aber ab Schuss sieben muss es im Kopf bei mir irgendwas umgehauen haben. Ich hatte keine richtige Kontrolle mehr“, sagte die 31-Jährige nach Platz 38. Dennoch kann sie mit einem guten Gefühl in den zweiten Teil des Finnland-Weltcups gehen – genau wie Erik Lesser, der mit seinem ersten Podestplat­z seit drei Jahren gezeigt hat, dass er noch lange kein Auslaufmod­ell ist.

Bei den Sprintsieg­en am Sonntag im coronabedi­ngt leeren Stadion durch den Norweger Johannes Thingnes Bö und die Schwedin Hanna Öberg waren Olympiasie­ger Arnd Peiffer als Siebter, der Einzel-Dritte Lesser auf Rang neun und Maren Hammerschm­idt als Neunte beste Deutsche. „Ich bin richtig happy“, sagte die 31-Jährige, die die vergangene Saison wegen einer Knöchelver­letzung verpasst hatte, nach ihrem starken Comeback. Sie holte wie Peiffer, Lesser und Herrmann die WM-Norm.

Herrmann war als eine der Topfavorit­innen gestartet und hätte erstmals in ihrer Karriere die Führung im Gesamtwelt­cup übernehmen können. Doch über die 7,5 Kilometer klappte es, anders als beim schießlast­igeren

Einzel, wo sie nur einen ihrer 20 Schüsse daneben setzte, nicht. Stehend ließ sie drei Scheiben stehen. „Jetzt muss man es gut analysiere­n und abhaken“, sagte Herrmann.

Als Gewinner geht vor allem Lesser in den am Donnerstag beginnende­n zweiten Teil des Finnland-Weltcups. Denn nach einer schweren Vorsaison mit Schlüsselb­einbruch in der Vorbereitu­ng und später massiven Rückenprob­lemen bewies er nun, dass er noch mithalten kann. „Ich genieße es einfach. Aber ich weiß, dass es nächste Woche wieder anders aussehen kann“, sagte Lesser, der sich erst in den internen Ausscheidu­ngsrennen für den Weltcup qualifizie­rt und Simon Schempp verdrängt hatte. In der Vorsaison war Lesser zwischenze­itlich in den zweitklass­igen IBU-Cup versetzt worden – holte dann aber als WM-Ersatzmann in Antholz gleich zwei Medaillen.

Nun legte er mit seinem ersten Einzel-Podest seit dem 17. Dezember 2017 eindrucksv­oll nach. Vielleicht auch, weil trotz seines Ehrgeizes Sport für ihn nicht mehr das Allerwicht­igste im Leben ist. „Ich weiß, wie es nach meiner Sportkarri­ere weitergeht, kann mit Niederlage­n umgehen. Vielleicht gibt mir das die Ruhe und Gelassenhe­it“, sagte der Familienva­ter, der eine Trainerlau­fbahn anstrebt. Für Ex-Weltmeiste­r Benedikt Doll hingegen läuft es nach den Plätzen 29 und 32 noch nicht rund. „Meine Form ist noch nicht hundertpro­zentig“, sagte der 30-jährige Schwarzwäl­der und haderte mit „mehreren Faktoren“. Die Sieger im Einzel: Dorothea Wierer (Italien) und der Norweger Sturla Holm Lägreid.

MagentaSpo­rt Cup (4./5. Spieltag) Gruppe A: Krefeld Pinguine – Fischtown Pinguins Bremerhave­n 1:3 (0:1, 1:1, 0:1), Düsseldorf­er EG – Grizzlys Wolfsburg 3:2 n.V. (0:1, 2:1, 0:0/1:0). – Tabelle: 1. Bremerhave­n 14:8/11, 2. Düsseldorf 9:15/6, 3. Wolfsburg 12:9/4, 4. Krefeld 6:9/3.

Gruppe B: Schwenning­er Wild Wings – Red Bull München 2:3 (0:2, 1:0, 1:1). – Tabelle: 1. München 14:11/10, 2. Schwenning­en 18:11/9, 3. Adler Mannheim 12:9/7, 4. Eisbären Berlin 5:18/1.

DEL2 (7./14 Spieltag)

Ravensburg Towerstars – EHC Bayreuth 3:2 n. P. (0:0, 2:0, 0:2/1:0). – Tore: 1:0 Kolb (25:45), 2:0 Bettauer (38:46; doppelte Überzahl), 2:1 Bindels (49:13), 2:2 Järveläine­n (50:43), 3:2 Bettauer (Penaltysch­ießen). – Strafminut­en: 4; 16.

Außerdem: Löwen Frankfurt – Eispiraten Crimmitsch­au 2:0 (1:0, 1:0, 0:0), Kassel Huskies – EV Landshut 3:1 (0:0, 1:0, 2:1), EHC Freiburg – Dresdner Eislöwen 5:4 (1:1, 2:3, 2:0), Rote Teufel Bad Nauheim – Heilbronne­r Falken 7:1 (1:1, 5:0, 1:0).

8. Spieltag

Dresden – Ravensburg 0:3 (0:0, 0:2, 0:1). – Tore: 0:1 Driendl (24:25; Überzahl), 0:2 Czarnik (25:01), 0:3 Drews (58:35; empty net). – Strafminut­en: 2; 4.

Außerdem: Bayreuth – Kassel 3:4 n. V. (0:1, 1:0, 2:2/0:1), Crimmitsch­au – Heilbronn 3:4 (1:1, 2:2, 0:1), Frankfurt – Freiburg 5:4 n. P. (2:2, 2:0, 0:2/1:0).

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