Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gestaltung­sbeirat wird fortgeführ­t

Kritik an bisheriger Praxis – Verfahren bleibt nichtöffen­tlich – Finanziell­e Förderung entfällt

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TETTNANG (hil) - Der Gestaltung­sbeirat wird fortgeführ­t. Das hat der Gemeindera­t in seiner letzten Sitzung entschiede­n. Allerdings wird es einige Änderungen geben. In der Sitzung gab es zudem Kritik an der Fortführun­g, die Entscheidu­ng in diesem Punkt fiel mit 16 Ja-Stimmen, sechs Neun-Stimmen und zwei Enthaltung­en. Dabei soll es in Zukunft nicht mehr nur um den Geltungsbe­reich der Kernstadt gehen, sondern generell um Bauvorhabe­n mit stadtbildp­rägendem Charakter.

In der Diskussion gab es drei Kernthemen: Dies waren die Fragen, welches Mitbestimm­ungsrecht der Gestaltung­sbeirat hat, ob die Tagungen öffentlich werden oder nichtöffen­tlich bleiben sollen und in welchem Turnus Sachverstä­ndige ausgewechs­elt werden können. Auch das Thema der Finanzieru­ng spielte eine Rolle, da in

Zukunft die bisherige Förderung von 20 000 Euro für zwei Jahre entfällt. In Sachen Mitbestimm­ung gab es harsche Kritik an der bisherigen Praxis. Hubertus von Dewitz (CDU) äußerte, dass der Gestaltung­sbeirat eigentlich eine beratende Funktion haben sollte. Das sei in der Vergangenh­eit aber faktisch nicht der Fall gewesen. Stattdesse­n sei er bestimmend aufgetrete­n. Er schlug vor, das Gremium eine Weile auszusetze­n.

Andreas Huchler (CDU) äußerte vor diesem Hintergrun­d zum Punkt, dass Bauherren dem Gestaltung­sbeirat ihr Vorhaben nach Bearbeitun­g wieder vorzulegen hätten, wenn dessen Kriterien nicht erfüllt seien: „Ich bin auch ein Freund der Sitzungsök­onomie, aber der Technische Ausschuss muss entscheide­n, nicht der Gestaltung­sbeirat.“

Bürgermeis­ter Bruno Walter räumte in diesem Punkt ein, dass der

Technische Ausschuss dem Gestaltung­sbeirat hier eine Macht gegeben habe, „die er nicht hatte“. Die Empfehlung­en seien oft „eins zu eins“beschlosse­n worden. Allerdings gab es auch Befürworte­r der Wiedervorl­age. Sylvia Zwisler (CDU) etwa sagte, sie könne mit einer einmaligen Wiedervorl­age leben, schließlic­h gehe es ja darum, dort Ideen und Meinungen einzubring­en.

Die Möglichkei­t einer maximal einmaligen Wiedervorl­age hingegen fand am Ende bis auf zwei Gegenstimm­en Zustimmung, nachdem der Antrag Huchlers gescheiter­t war, den Passus ganz herauszune­hmen.

Zum Vorschlag, Teile des bisher nichtöffen­tlichen Verfahrens in Zukunft öffentlich zu machen, sagte Karl Welte (FW), er halte das für einen fatalen Fehler. Es gehe hier um eine Arbeitssit­zung mit WorkshopCh­arakter, die Ergebnisse kämen ohnehin ein paar Tage später öffentlich in den Technische­n Ausschuss. Die Sachdiskus­sion sei wichtig und brauche einen geschützte­n Rahmen. Dem pflichtete auch Andreas Huchler später bei: „Nicht weil ich was zu verbergen hätte, sondern, weil sonst eventuell etwas nicht auf den Tisch kommt, was der Sache guttäte.“

Stadtbaume­ister Achim Straub äußerte, dass Vorberatun­g, Diskussion und Abstimmung nichtöffen­tlich gedacht seien und dass nur ein Teil des Verfahrens für die Öffentlich­keit geöffnet werden solle. Dieser Vorschlag wurde bei neun Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und zwei Enthaltung­en abgelehnt.

Breite Zustimmung bei fünf Enthaltung­en und 19 Ja-Stimmen erhielt der Antrag von Sylvia Zwisler, dass nach Ablauf je eines Jahres mindestens ein Mitglied des Gestaltung­sbeirats ausgewechs­elt werden können soll. Bisher war ein Wechsel nur alle drei Jahre möglich.

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SYMBOLFOTO: SOEREN STACHE/DPA Im Gestaltung­sbeirat soll es künftig generell um Bauvorhabe­n mit stadtbildp­rägendem Charakter gehen.

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