Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kai Hospelt kommt mit viel DEL-Erfahrung
Zugang für die Ravensburg Towerstars von den Krefeld Pinguinen – Verteidiger Patrick Seifert kehrt zurück
Die wichtigste Erkenntnis des Sonntagabends in der DEL2 lautete: Die Ravensburg Towerstars können eine 2:0-Führung ins Ziel bringen. Bei den Dresdner Eislöwen verteidigten sie das Ergebnis bis in die Schlusssekunden, in denen Yannick Drews sogar noch durch einen Treffer ins leere Tor erhöhte. Zuletzt hatten die Ravensburger zweimal einen Zwei-Tore-Vorsprung versemmelt – bei den Frankfurter Löwen ging das Spiel sang- und klanglos 2:5 verloren, gegen die Bayreuth Tigers am vergangenen Freitag sprang immerhin noch ein 3:2 nach Penaltyschießen heraus. Verdienter Lohn für die durchweg konzentrierte Leistung am Sonntag in Sachsen: Die Towerstars grüßen wieder von der Tabellenspitze der DEL2. Doch einfach den Moment genießen können sie nicht. Das liegt vor allem an den Bewegungen im Kader, die am Montagnachmittag begonnen haben.
Towerstars-Trainer Rich Chernomaz hatte volle Reihen mit nach Dresden genommen. Doch schon in Sachsen wurde deutlich, dass dem Kader noch etwas mehr Tiefe gut tun könnte. Denn mit Verteidiger Eric Bergen stand einer auf dem Spielberichtsbogen, mit dem eher beim Kooperationspartner EV Lindau Islanders in der Eishockey-Oberliga Süd zu rechnen sein dürfte. Auch Stürmer Sebastian Hon ist einer, der eher eine Etage tiefer auf Spielpraxis kommen wird. Vielleicht aber könnten auch diese beiden noch richtig wichtig werden. Denn in den nächsten Tagen fallen fünf Spieler weg, die noch in Dresden dabei waren. Zwei Leihspieler, Goalie Niklas Treutle und Verteidiger Tim Bender, werden am Dienstag zurück bei den Nürnberg Ice Tigers erwartet, mit denen sie sich auf die Mitte Dezember beginnende DEL-Saison vorbereiten. Auch Förderlizenzspieler Philipp Kuhnekath muss zurück zum Kooperationspartner Krefeld Pinguine. Die 18-jährigen Justin Volek und Joshua Samanski dürften spätestens nach dem kommenden Wochenende zur U21 nach Füssen abreisen, um sich dort auf die an Weihnachten beginnende WM in Edmonton
vorzubereiten. Zudem fehlt Kilian Keller wegen einer Oberkörperverletzung noch sehr lange. Wie die Towerstars am Montag mitteilten, könnte Keller womöglich in dieser Saison nicht mehr in den Kader zurückkehren.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Towerstars noch einmal auf dem Transfermarkt tätig geworden sind. Was sich am Wochenende angedeutet hatte, wurde am Montag offiziell: Kai Hospelt wechselt von den Krefeld Pinguinen nach Oberschwaben. Der 35-jährige Stürmer bringt die Erfahrung von 915 DEL-Spielen und eine zehn Jahre währende Nationalmannschaftskarriere mit und kann sowohl als Außen als auch als Center spielen. „Kai ist definitiv ein Spieler mit einem hohen Maße an Führungsqualitäten – sowohl auf dem Eis, als auch in der Kabine“, kommentierte Chernomaz die Verpflichtung. Zudem hat Ravensburg den 30-jährigen Verteidiger Patrick Seifert verpflichtet, der schon in der vergangenen Saison für die Towerstars spielte, dann aber keinen Vertrag mehr angeboten bekam und aktuell vereinslos war.
Unabhängig davon kann sich Chernomaz auf den Kern seiner Mannschaft verlassen. Gegen Bayreuth (mit Abstrichen) und in Dresden (das ganze Spiel über) zeigten die Schlüsselspieler wieder die Leistung, die sie in den ersten beiden Wochen der Saison ausgezeichnet hatte, bevor es in Frankfurt und gegen die Kassel Huskies zwei Niederlagen gesetzte hatte. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, sagte Chernomaz nach dem verdienten 3:0 in Dresden, das Goalie Olafr Schmidt mit einigen sehr guten Paraden sicherte. Nach Treutles Abgang und bis zu Jonas Langmanns Rückkehr (nicht vor Februar) dürfte Schmidt jetzt länger die klare Nummer eins sein. Auch die erste Offensivreihe mit Andreas Driendl, Robbie Czarnik und Mathieu Pompei funktionierte wieder und erzielte die ersten beiden Tore in Dresden. Die Abwehr um Pawel Dronia und den bärenstarken James Bettauer, der bereits bei sechs Saisontoren steht, kassierte bisher nur etwas mehr als zwei Gegentreffer pro Spiel.