Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wieder Vierter
Auch Routinier Eric Frenzel staunt über den 19-jährigen Weltmeister Johannes Lamparter
OBERSTDORF (SID) - Als Eric Frenzel mit einem beherzten Sprint zumindest Platz vier rettete, posierte der Überraschungsweltmeister Johannes Lamparter aus Österreich schon für das Siegerfoto: Die deutschen Kombinierer sind bei der Heim-WM in Oberstdorf nach einem Sprung-Desaster auch im Wettkampf von der Großschanze leer ausgegangen. „Ob Vierter oder Zehnter ist am Ende egal, bei der WM geht es um Medaillen“, sagte der entthronte Titelverteidiger Frenzel enttäuscht.
Rang vier für Rekordweltmeister Frenzel und Platz fünf für Fabian Rießle waren zwar ordentliche Ergebnisse, zum Podest fehlte aber mehr als eine Minute. Dort landete der 19 Jahre alte Lamparter, der nach einem Traumflug auf 138,0 m auch in der Loipe die Konkurrenz in Schach hielt und 37,1 Sekunden vor Topfavorit Jarl Magnus Riiber (Norwegen) ins Ziel kam. Bronze ging an den Japaner Akito Watabe (+45,8). Erstmals seit 1999 stand im Wettkampf von der Großschanze somit kein Deutscher auf dem Podest. „Wir haben heute einfach an der Schanze Fehler gemacht, und das ist bestraft worden“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: „Immerhin haben wir das Optimale rausgeholt, die Mannschaft hat Herz gezeigt.“
Lamparter ist damit jüngster Weltmeister seit dem Norweger Trond Einar Elden 1989. „Johannes hat heute ordentlich abgeliefert. Ein WM-Rennen so souverän von vorne nach Hause zu laufen, da muss man schon seine sieben Sachen beisammen haben. Da ziehe ich den Hut“, sagte Frenzel, der schon sechs Tage zuvor von der Normalschanze als bester Deutscher Vierter geworden war.
Junioren-Weltmeister Lamparter konnte derweil sein Glück kaum fassen. „Ich wollte das Tempo von Anfang an hoch halten, das ist mir sehr gut gelungen. Ich bin unglaublich glücklich, dass ich als Weltmeister hier stehen darf “, sagte der Youngster. Bislang letzter WM-Champion aus Österreich war zuvor der erst vor wenigen Tagen zurückgetretene Bernhard Gruber im Jahr 2015.
Das erfolgsverwöhnte deutsche Team hatte schon am Vormittag auf der Schanze alle Medaillenchancen verspielt. In der Loipe machte das DSV-Team zwar noch Boden gut, hinter Frenzel und Rießle war mehr als Platz 15 für Vinzenz Geiger aber nicht drin. Olympiasieger Johannes Rydzek (beide Oberstdorf) musste sich mit dem 17. Rang begnügen.