Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Langenargener Festspiele proben Open Air
Professionelle Kampf-Choreografie für „Julia und Romeo“– Auch Familien kommen auf ihre Kosten
LANGENARGEN - Ihre erste Probe unter freiem Himmel haben die Schauspieler der Langenargener Festspiele am Donnerstag an der Konzertmuschel abgehalten. Mit William Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“sowie dem Familienstück „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“geht das professionelle Freilichttheater in seine vierte Spielsaison. „Das gesamte Ensemble kann es gar nicht erwarten, bis der erste Vorhang fällt und wir unser Schauspiel hoffentlich vor einem breiten Publikum präsentieren dürfen“, sagt Steffen Essigbeck von der Intendanz.
Das Ensemble der Langenargener Festspiele fiebert seiner vierten Spielsaison entgegen. Seit 2018 haben mehr als 5300 Besucher das beliebte „Open-Air“-Theater erlebt. Mit William Shakespeares Liebesdrama „Romeo und Julia“sowie der abenteuerlichen Geschichte über „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“werden zwischen 26. Juni und 28. August gleich zwei verschiedene Aufführungen mit reichlich Spannung und Humor präsentiert.
Am Donnerstag hieß es für das Team im Rahmen der ersten Probe an der Konzertmuschel, die Inszenierung der Kulisse mit ihren Aufbauten zu testen und zu verinnerlichen. Dabei geht es laut Essigbeck unter anderem um die Anordnung der Podeste und Möbelstücke und um die Sichtlinien zum Publikum, um die Kostüme, vor allem aber um die Frage, ob die Konzeption in Wirklichkeit so abgebildet werden könne, wie man diese zuvor geplant habe. Essigbeck: „Natürlich ist die eigentliche Schauspielerei nicht zu vergessen. Eine große Herausforderung wird das packende Degenduell bei Romeo und Julia sein. Hier arbeiten wir eigens mit einer professionellen Kampf-Choreografin zusammen.
Schließlich sollen die Szenen so realistisch wie möglich gespielt werden. Der Zuschauer muss den Atem anhalten, muss spüren, mit welcher Kraft und Leidenschaft wir dabei sind und uns ins Zeug legen.“
Die rund 60 Proben selbst müssten wegen Corona noch disziplinierter als sonst ablaufen. Regelmäßige Tests, zum Teil täglich, aber auch die Einhaltung der bekannten Hygieneregeln würden vom gesamten Team sehr ernst genommen, wie Steffen Essigbeck versichert. „Wir gehen auf Nummer sicher und überlassen nichts dem Zufall.“
Nadine Klante obliegt die künstlerische Leitung der Festspiele. Auch sie weiß um die Wichtigkeit, dem Publikum mit der Kunst des Schauspiels wieder etwas Heiterkeit und Abwechslung im Corona-Alltag zu schenken. Bei „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“führt sie Regie: „Dieser Klassiker mit seinen packenden Abenteuern, dem Kampf um Gerechtigkeit, um Freiheit und Freundschaft, holt die Kinder quasi in ihrer Lebenswelt ab und ist für Familien geradezu prädestiniert“, weiß die freischaffende Regisseurin, die an der Ruhruniversität Bochum Theater-,
Film- und Fernsehwissenschaft samt Kunstgeschichte studiert hat. Als Regisseur für das Abendstück „Romeo und Julia“hält der in Langenargen aufgewachsen und heute in Hamburg lebende Andreas Kloos die Fäden in der Hand. Für den Künstlerischen Leiter an der Norddeutschen Musical Akademie liege der Reiz der Geschichte an der Kunst, diese zeitgemäß zu erzählen und wiederzugeben. „Shakespeare-Themen sind zeitlose Themen. Shakespeare ist Volkstheater, ist derb, saftig und knallig und braucht keine große Bühne. Als Regisseur muss ich prüfen, was die
Gesellschaft heute an diesem Stoff interessant findet. Dabei denke ich an die universelle Liebe, hier im speziellen an die junge Liebe, die im Stück von einem tragischem Familienstreit begleitet wird. Die Kulisse von Schloss Montfort im Hintergrund, in dem der Fürst im Stück regiert und wohnt, könnte passender und besser nicht sein.“
Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.langenargenerfestspiele.de