Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schussenrieder Hof soll versteigert werden
Das Mindestgebot liegt bei 1 190 000 Euro – Auktionator: „Denkmalschutz ist kein Nachteil“
HAGNAU - Es ist ein Gebäudekomplex, der beim Durchfahren von Hagnau an der B 31 schnell ins Auge fällt: der Schussenrieder Hof. Am Freitag, 30. April, um 12 Uhr soll das Haus durch eine Versteigerung neue Besitzer bekommen. Das teilt das Berliner Auktionshaus Karhausen in einer Presseinformation mit.
Grundstücksauktionator Matthias Knake rechnet mit einem Erfolg: „Es ist ein historisches Objekt, das im 16. oder 17. Jahrhundert entstanden ist“, sagt er. Auch die U-förmige Bauweise der ehemaligen Hofanlage sei von Vorteil. „Das lädt natürlich dazu ein, hier etwas Besonderes und Schönes zu gestalten im Innenhof“, meint Knake, der auch im Vorstand des Auktionshauses sitzt. Das Mindestgebot für den Gebäudekomplex mit einer Gesamtfläche von etwa 1155 Quadratmetern liegt bei 1 190 000 Euro – zuzüglich Aufgeld, wie aus der Mitteilung der Auktionatoren hervorgeht.
Auch aufgrund der Lage – der Hof ist etwa 400 Meter vom Bodenseeufer entfernt – sieht Matthias Knake ein großes Potenzial für die Versteigerung. „Der Schussenrieder Hof wurde ursprünglich als Amtshaus des Klosters errichtet und später zu einer Mehrfamilienhaus-Wohnanlage umgebaut “, erläutert der Auktionator. Die Anlage besteht ihm zufolge aus dem linken Gebäudeflügel, dem Mittelbau und dem rechten Gebäudeflügel und verfügt derzeit über acht Wohnungen, einen Gewölbekeller,
ausbaufähige Garagen und Lagerräume, Flächen im Dachboden sowie dem Innenhof mit kleinem Garten und Stellplätzen.
„Aus der oberen Etage hat man den Blick auf den Bodensee – das ist auch schon ein großes Plus“, erläutert Knake. Und wie sieht es mit dem Denkmalschutz aus? „Ja, da haben viele Interessenten immer erst einmal Angst vor. Dabei ist dieser ganz klar kein Nachteil“, meint der Experte. Da der Schussenrieder Hof für eine Privatnutzung eh „etwas groß“sei, also eher eine Wohnanlage entstehen könnte, gebe es den großen Vorteil einer sogenannten Sonderabschreibung. „Das heißt, dass alles, was investiert wird, steuerlich absetzbar ist“, schildert Knake. Bei der Vermietung der Wohneinheiten könne der Eigentümer diesen Steuervorteil selbst nutzen, bei einem Verkauf einzelner Wohnungen wiederum, könne der Steuervorteil mit verkauft werden, erklärt der Auktionator. „Natürlich muss man sich bei der Sanierung mit der Denkmalschutzbehörde abstimmen, doch unserer Erfahrung nach geht das meist wirklich Hand in Hand“, fügt er an. Die Behörde sei ja oft auch froh über jedes historische Gebäude, das stilecht renoviert und dadurch instand gehalten werde.
Grundsätzlich sei der Schussenrieder Hof ein Gebäude für einen Käufer, der „sowas nicht zum ersten Mal macht“und dadurch eventuell auch schon guten Kontakt zu den entsprechenden Behörden pflege, meint er.
Für das Berliner Auktionshaus sei es nicht das erste Objekt am Bodensee, jedoch das erste in so naher Lage zum Ufer. „Die Region ist natürlich sehr beliebt bei Investoren“, bestätigt Matthias Knake.