Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Landesgartenschau-Eröffnung im kleinen Kreis
Seit Freitag, 9 Uhr, können Besucher aufs Gelände – OB Zeitler: „Für uns Überlinger geht ein Traum in Erfüllung.“
ÜBERLINGEN - Mit mehr als einem Jahr Verspätung startet die Landesgartenschau in Überlingen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) und Oberbürgermeister Jan Zeitler (SPD) haben sie am Freitagvormittag offiziell eröffnet – coronabedingt im kleinen Rahmen. „Für uns Überlinger geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Zeitler.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk lobte das Ausstellungsgelände. Über Gartenschauen und die damit verbundenen Fördermittel trage das Land zur Erneuerung einer Stadt und deren Infrastruktur bei. Die Investitionen seien nachhaltig und wirkten sich über Jahrzehnte positiv aus: „Mehr grün, mehr Vielfalt, mehr Lebensqualität“, sagte er. Die Renaturierung sei geglückt, Wasser und Land nun wieder mehr zu einer Einheit geworden. Dass für den Uferpark Bäume gefällt wurden, was damals für großen Protest gesorgt hatte, sei dem großen Ziel geschuldet gewesen: der Verbesserung des Umfelds für die Menschen, aber auch für die Natur und das Klima.
„Die Natur ist auch mitten in der Stadt“, sagte der Landwirtschaftsminister. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und wenn es darum gehe, die biologische Vielfalt zu stärken, werde urbanen Grünflächen eine besondere Rolle zuteil. Die Stadtentwicklung von morgen gehe Hand in Hand mit dem Ausbau natürlicher Erholungsräume für Menschen und Rückzugsorte für Fauna und Flora.
„Die Landesgartenschau ist eine Frischzellenkur für die alte Freie Reichsstadt Überlingen“, sagte Hauk. Sie gebe der Region einen Schub, weil alles auf einen Punkt hin fertig werden müsse. Für die Besucher biete die Ausstellung viele Ideen und Impulse, um den eigenen Garten naturnah zu gestalten. Nun hofft Hauk, dass die Schau viele Gäste nach Überlingen zieht. Doch er ist zuversichtlich – gerade wegen der Pandemie. „Wir haben durch Corona gelernt, dass das Glück nicht nur in der Ferne liegt, sondern auch im eigenen Heim, in der nähren Umgebung, in der Heimat“, sagte er.
„Es ist ein großer Tag für Überlingen und die Bodenseeregion“, sagte OB Jan Zeitler bei der Begrüßung. „Wir möchten ein erstes Zeichen der Hoffnung setzen und einen farbenfrohen Baustein zur Öffnungsstrategie des Landes Baden-Württemberg beitragen.“Angesichts der Corona-Pandemie werde man es langsamer angehen als ursprünglich geplant. Anfangs werde es keine Veranstaltungen in den Innenbereichen geben, doch das soll sich bis zum Sommer ändern, hofft Zeitler. Mit Blick auf die Entwicklung der Pandemie wolle man sich Woche für Woche vortasten. Die Innenbereiche sollen „sorgsam und behutsam“geöffnet werden, Veranstaltungen nach Möglichkeit stattfinden.
„Für uns Überlinger geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Zeitler. Das Gelände sei abwechslungsreich, biete ein unglaubliches Panorama und mehrere Seezugänge. „Die Menschen sollen eine Pause vom Alltag
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk machen können“, sagte er. Der OB hob als Besonderheit der Überlinger Landesgartenschau den neuen, sechs Hektar großen Uferpark im Westen hervor. In diesem Bereich wurde das Bodenseeufer renaturiert und Strandrasen angelegt, der für die Bodenseeregion eigentlich mal typisch war, aber mehr und mehr verschwunden ist.
Die Ehrengäste unternahmen einen kleinen Rundgang durch den Ausstellungsbereich der Villengärten und des Uferparks. Darunter waren Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landrat Lothar Wölfle (CDU), die Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Grüne) und Klaus Hoher (FDP) und Vertreter der „werktätigen grünen Zunft“, wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk die Gärtner und Landschaftsgärtner nannte.
Währenddessen füllte sich das Gelände bei schönstem Sonnenschein allmählich mit Besuchern. Die Größeren schlenderten über die Parkanlagen, betrachten und fotografierten die Blüten oder machten es sich auf Liegestühlen und auf großen Sitzkissen auf den Rasenflächen und am Wasser gemütlich. Die Kleineren erprobten derweil die Spiellandschaft.
„Die Landesgartenschau ist eine Frischzellenkur für die alte Freie Reichsstadt Überlingen.“