Schwäbische Zeitung (Tettnang)
So nah dran wie noch nie – und doch nicht gereicht
In München steht Jan-Lennard Struff erstmals in seiner Tenniskarriere im Finale eines ATP-Turniers, unterliegt aber Nikolos Bassilaschwili
MÜNCHEN (SID) - Jan-Lennard Struff war bitter enttäuscht, das war nicht zu übersehen, obwohl er bei der Siegerehrung eine schwarze Maske trug. Erstmals hatte er im 171. Anlauf das Endspiel eines ATP-Turniers erreicht – doch der Traum vom ersten Titel nach acht Jahren auf der Tour erfüllte sich nicht. „Ich hätte sehr, sehr gerne in Deutschland gewonnen“, bestätigte der Tennisprofi aus Warstein nach einem umkämpften 4:6, 6:7 (5:7) im Finale von München, in dem Nikolos Bassilaschwili aus Georgien letztlich der bessere Mann war.
„Ich habe alles gegeben“, betonte Struff, aber sein Gegner ließ ihm praktisch keine Chance: Einen einzigen Breakball gestand der 35. der Weltrangliste zu – und wehrte ihn ab. „Er hat brutal serviert“, stellte der 31-jährige Struff fest. „Ich habe alles gegeben – er hat mir nichts gegeben. „Trotzdem war es eine gute Woche. Aber das werde ich vielleicht erst in den nächsten ein, zwei Tagen merken.“Dann wird Struff bereits beim Masters in Madrid sein, seinem dann 172. Anlauf, ein Turnier zu gewinnen.
Nach Alexander Zverevs Scheitern im Viertelfinale gewann Struff gegen dessen Bezwinger Ilja Iwaschka (Belarus) im achten Versuch erstmals ein Halbfinale, der Traum vom Titel aber endete nach 85 Minuten mit dem zweiten Matchball für Bassilaschwili, der unter anderem 2018 und 2019 in Hamburg gewonnen hatte. Bassilaschwili erhielt für seinen fünften Turniertriumph die 41 145 Euro Siegprämie, ein Auto im Wert von 180 000 Euro sowie eine Lederhose.
Wie bei seinem Zweisatzsieg (6:4, 6:1) gegen Iwaschka erwischte Struff einen schwachen Start. Der 44. der Weltrangliste verlor die ersten acht Punkte und fand danach gegen den starken Georgier nicht ins Match zurück. Im ersten Satz erspielte sich
Struff keinen Breakball, den ersten und einzigen vergab er im zweiten Durchgang zum Spielstand von 4:2. Bassilaschwili schlug gut auf, spielte präziser und beging zudem weniger Fehler als die deutsche Nummer 2.
Einen deutschen Sieger gab es beim MTTC Iphitos dann aber doch: Der zweimalige French-Open-Gewinner Kevin Krawietz und sein niederländischer Partner Wesley Koolhof gewannen den Wettbewerb im Doppel. Im Endspiel dominierte die an Nummer 1 gesetzte Paarung mit 6:4, 4:6, 10:5 gegen die Belgier Sander Gille und Joran Vliegen (Nr. 3).