Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gelungener Maischerz oder unangebracht? Holzpenis spaltet die Gemüter
Skulptur auf dem Kreisel beim Lidl schlägt in den sozialen Medien hohe Wellen – Wie die Menschen die Aktion bewerten
TETTNANG - Die einen hat er zum Schmunzeln gebracht, bei den anderen nur Kopfschütteln ausgelöst: Der Holzpenis, den Unbekannte um den ersten Mai auf dem Kreisverkehr an der Kreuzung Wangener Straße/ Bachstraße beim Lidl aufgestellt hatten, hat in den sozialen Medien hohe Wellen geschlagen. Inzwischen ist die Skulptur wieder verschwunden – der Tettnanger Bauhof hat den Phallus auf Anweisung der Stadtverwaltung abmontiert.
Nicht nur die Reaktionen der vorbeifahrenden Autofahrer fielen am Wochenende sehr unterschiedlich aus. Auch im Netz hat das Holzgebilde, das derzeit in der Region schwer angesagt ist, für Gesprächsstoff gesorgt. Bei Facebook wurde der Beitrag auf den Seiten der „Schwäbischen“insgesamt mehr als 50 mal geteilt, es gab etliche Reaktionen und mehr als 280 Kommentare. Während viele Nutzer dabei ihre Belustigung zum Ausdruck brachten, stellten einige die Aktion auch infrage und wunderten sich über den Sinn des Ganzen: „Kann mir mal jemand erklären, was daran so witzig oder sensationell sein soll?“, fragte etwa Facebook-Nutzer „Patrick Joos“.
Es ist bei weitem nicht der erste Holzpenis, der in der Region aufgetaucht ist. Auch in Taldorf, Heimenkirch und in Oberdorf wurden solche Konstrukte aufgestellt. Die Gebilde seien einfach Kult, kommentierte eine Nutzerin bei Facebook. Ein anderer Nutzer bezeichnete den Phallus mit einem Augenzwinkern als das „neue Wahrzeichen der Stadt“. Andere sahen die Aktion als eine etwas andere Art des Maibaumstellens, die gerade schwer in Mode sei. „Lieber einen Holzpenis aufstellen als Wände beschmieren“, warf Nutzerin „Teresia Mayerlohr“ein.
„In diesen Zeiten ist es doch mal schön, etwas Witziges zu lesen oder zu sehen“, meinte Facebook-Nutzer „Patrik Bublin“. Eine weitere Kommentarschreiberin mutmaßte, dass sich jemand in Corona-Zeiten ein neues Hobby zum Zeitvertreib gesucht und so seine Liebe zum Schnitzen entdeckt habe. Ob die vielen Holzpenisse, die inzwischen in verschiedenen Orten in der Region aufgestellt wurden, alle vom gleichen
Künstler stammen, ist derweil nicht bekannt.
Neben Anregungen, in welchen Orten in der Region man ebenfalls noch Holzpenisse aufstellen könnte, schlugen einige Nutzer vor, dass man gleichermaßen doch auch Holz-Vulven aufsttellen könnte. Allerdings gab es auch noch eine weitere beliebte Theorie, was es mit der Holzskulptur
auf sich haben könnte: So waren sich zahlreiche Nutzer einig, dass das Schnitzwerk in Wahrheit eine Spargelstange darstellt – passend zur Spargelsaison.
Viele Leser und Leserinnen bewerteten die Aktion allerdings auch sehr kritisch. „Was soll das für eine Absicht haben? Das ist widerlich“, fand Nutzerin „Daniela Grigoras Olinici Lili“. Andere schlugen vor, dass die Skulptur besser als Brennholz verwertet werden sollte. Auch kritisierten einige, dass die Aktion nur pubertärer Blödsinn sei und das Ganze mittlerweile auch nicht mehr originell sei angesichts der Vielzahl an ähnlichen Aktionen. „Vielleicht wäre es gescheiter, die intakten Bäume stehen zu lassen“, meinte Facebook-Nutzerin „Annemarie Phillipp“. Ebenso beschwerte sich ein Vater, dass die Aktion nicht angemessen sei, wenn Eltern mit ihren Kindern daran vorbeilaufen müssten.