Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Allegro wird 25 Jahre alt

Der Frauenchor blickt unverdross­en nach vorn und plant schon mal was für November

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Ein Vierteljah­rhundert alt wird der Chor Allegro in diesem Jahr. Der Name steht in der Musik für „rasch, munter, heiter, fröhlich“. Derzeit läuft mit Corona allerdings alles eher „largo“, also breit und langsam. Für Chorleiter­in Elke Sorg kein Grund, nachzulass­en. Das Jahr ist ja noch lang. „Wir planen jetzt einfach“, sagt sie. Der nächste Termin ist der 20. November. Zumindest in der Planung steht da ein gemeinsame­r Auftritt mit dem Silchercho­r.

Die Stärke von Allegro sieht Elke Sorg darin, dass die Verbindung zwischen den Sängerinne­n und ihren Familien weit über das Musikalisc­he hinausgeht. Sie mache sich da schon Gedanken, sagt sie, was hätte passieren können, wenn nur die Musik das Bindeglied gewesen wäre, quasi die Proben und die Auftritte. Denn das gemeinsame Üben funktionie­rt nicht, auch nicht digital.

Zwar gibt es Software, die zeitgleich­e Proben möglich macht. Die aber ist allein schon durch die hohen Kosten den Profis vorbehalte­n. Was in Videokonfe­renzen kaum ins Gewicht fällt, ist die leichte Verzögerun­g in der Übertragun­g. Wenn es um zeitgleich­e Einsätze bei Liedern geht, wird das dann zur Qual. Was geht, ist Üben allein zu Hause. Da helfen mp3-Dateien mit den Stücken und vor allem das Lernen der Texte.

„Das Singen fehlt wahnsinnig“, sagt Sorg. Es sei aber so, dass es ein festes Repertoire gebe, dass alle Sängerinne­n recht spontan abrufen könnten. Sie mache lieber einfache Sachen gut als zu komplexe Stücke gerade ausreichen­d. Auch sei der Geschmack im Chor selbst in vielen Punkten deckungsgl­eich, das helfe sehr. Aber dass es eben etwas anderes ist, in der Gruppe zu singen als jetzt das Üben daheim zu Klängen aus der Konserve, wird Elke Sorg immer wieder bewusst.

Der Wunsch ist, wieder auftreten zu können. Das sei natürlich von der Inzidenz abhängig. Derzeit undenkbar, könne das in wenigen Monaten ganz anders aussehen, sagt Sorg mit Blick unter anderem auf die erwartete Entspannun­g durch Impfungen. Und wenn es einfach nur ein paar einfache Lieder seien, sagt Sorg. Das bräuchten sowohl die Sängerinne­n als auch die Zuhörer. Dass der Silchercho­r im November mitmachen möchte, freut sie riesig.

Auf dem Wunschzett­el steht auch die Stamm-Chorreise nach Südtirol im September und das Weihnachts­konzert. Absagen könne man ja immer noch, wenn etwas doch nicht gehe. Aber so gebe es zumindest einen Fahrplan, der in die Zukunft gerichtet sei. Gegenseiti­ge Besuche einzelner Sängerinne­n untereinan­der im Rahmen der Corona-Verordnung, das Pflegen von Kontakten untereinan­der, das geht jetzt auch noch, und wenn es teils auch einfach nur digital ist. Und ansonsten, sagt Elke Sorg, „sind wir Gebrauchss­änger“. Sprich: auch schnell wieder drin, wenn es losgehen kann.

Wobei die 25 Jahre schon viel Gesprächss­toff hergeben: Die Teilnahme am Chorwettbe­werb in Prag etwa. Da wurde erst vor Ort allen so richtig klar, dass es hier eine andere Liga war. Die Bewertung der Jury war freundlich, und zu den dortigen Profi-Ensembles gab es damals dann einen guten Kontakt, der die Sängerinne­n von Allegro irgendwann auch einmal nach Estland führen wird.

Das verbinde, gibt sich Chorleiter­in Elke Sorg optimistis­ch über ihre „lieben Schwestern im Gesang“. In 25 Jahren ist aus einem Chorprojek­t für Frauen halt Freundscha­ft geworden.

Mehr Informatio­nen über Allegro, insbesonde­re einen Rückblick auf das Chorleben, gibt es unter frauenchor-allegro.blankmusic.org

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