Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Allegro wird 25 Jahre alt
Der Frauenchor blickt unverdrossen nach vorn und plant schon mal was für November
TETTNANG - Ein Vierteljahrhundert alt wird der Chor Allegro in diesem Jahr. Der Name steht in der Musik für „rasch, munter, heiter, fröhlich“. Derzeit läuft mit Corona allerdings alles eher „largo“, also breit und langsam. Für Chorleiterin Elke Sorg kein Grund, nachzulassen. Das Jahr ist ja noch lang. „Wir planen jetzt einfach“, sagt sie. Der nächste Termin ist der 20. November. Zumindest in der Planung steht da ein gemeinsamer Auftritt mit dem Silcherchor.
Die Stärke von Allegro sieht Elke Sorg darin, dass die Verbindung zwischen den Sängerinnen und ihren Familien weit über das Musikalische hinausgeht. Sie mache sich da schon Gedanken, sagt sie, was hätte passieren können, wenn nur die Musik das Bindeglied gewesen wäre, quasi die Proben und die Auftritte. Denn das gemeinsame Üben funktioniert nicht, auch nicht digital.
Zwar gibt es Software, die zeitgleiche Proben möglich macht. Die aber ist allein schon durch die hohen Kosten den Profis vorbehalten. Was in Videokonferenzen kaum ins Gewicht fällt, ist die leichte Verzögerung in der Übertragung. Wenn es um zeitgleiche Einsätze bei Liedern geht, wird das dann zur Qual. Was geht, ist Üben allein zu Hause. Da helfen mp3-Dateien mit den Stücken und vor allem das Lernen der Texte.
„Das Singen fehlt wahnsinnig“, sagt Sorg. Es sei aber so, dass es ein festes Repertoire gebe, dass alle Sängerinnen recht spontan abrufen könnten. Sie mache lieber einfache Sachen gut als zu komplexe Stücke gerade ausreichend. Auch sei der Geschmack im Chor selbst in vielen Punkten deckungsgleich, das helfe sehr. Aber dass es eben etwas anderes ist, in der Gruppe zu singen als jetzt das Üben daheim zu Klängen aus der Konserve, wird Elke Sorg immer wieder bewusst.
Der Wunsch ist, wieder auftreten zu können. Das sei natürlich von der Inzidenz abhängig. Derzeit undenkbar, könne das in wenigen Monaten ganz anders aussehen, sagt Sorg mit Blick unter anderem auf die erwartete Entspannung durch Impfungen. Und wenn es einfach nur ein paar einfache Lieder seien, sagt Sorg. Das bräuchten sowohl die Sängerinnen als auch die Zuhörer. Dass der Silcherchor im November mitmachen möchte, freut sie riesig.
Auf dem Wunschzettel steht auch die Stamm-Chorreise nach Südtirol im September und das Weihnachtskonzert. Absagen könne man ja immer noch, wenn etwas doch nicht gehe. Aber so gebe es zumindest einen Fahrplan, der in die Zukunft gerichtet sei. Gegenseitige Besuche einzelner Sängerinnen untereinander im Rahmen der Corona-Verordnung, das Pflegen von Kontakten untereinander, das geht jetzt auch noch, und wenn es teils auch einfach nur digital ist. Und ansonsten, sagt Elke Sorg, „sind wir Gebrauchssänger“. Sprich: auch schnell wieder drin, wenn es losgehen kann.
Wobei die 25 Jahre schon viel Gesprächsstoff hergeben: Die Teilnahme am Chorwettbewerb in Prag etwa. Da wurde erst vor Ort allen so richtig klar, dass es hier eine andere Liga war. Die Bewertung der Jury war freundlich, und zu den dortigen Profi-Ensembles gab es damals dann einen guten Kontakt, der die Sängerinnen von Allegro irgendwann auch einmal nach Estland führen wird.
Das verbinde, gibt sich Chorleiterin Elke Sorg optimistisch über ihre „lieben Schwestern im Gesang“. In 25 Jahren ist aus einem Chorprojekt für Frauen halt Freundschaft geworden.
Mehr Informationen über Allegro, insbesondere einen Rückblick auf das Chorleben, gibt es unter frauenchor-allegro.blankmusic.org