Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ärger um Foto bei der Landesgartenschau
Stadt Überlingen prüft, ob ein Verstoß gegen die Corona-Hygieneregeln vorliegt
ÜBERLINGEN - Die Landesgartenschau (LGS) wird mit einem Jahr Verspätung endlich eröffnet, die Blumen blühen, die Sonne scheint und Ehrengäste aus der Politik sind für die Feier nach Überlingen angereist. Dieses Ereignis wird am Freitagvormittag natürlich auch auf Bildern festgehalten. Doch diese sorgen nun teilweise für Ärger: Sind sich die Ehrengäste trotz geltender Corona-Hygieneregeln zu nahe gekommen? Die Geschäftsführung der LGS hat eine mögliche Ordnungswidrigkeit selbst bei der Stadt gemeldet.
Auf dem von der LGS selbst aufgenommenen Bild, das im sozialen Netzwerk Facebook auf Kritik gestoßen ist, sind unter anderem Landwirtschaftsminister Peter Hauk, die Landtagsabgeordneten Martin Hahn und Klaus Hoher, Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler sowie auch die LGS-Geschäftsführung zu sehen. Keiner trägt Maske. Ob der Abstand von mindestens anderthalb Metern eingehalten wurde, ist auf Anhieb auf dem Foto nicht erkennbar. Ob die Abstandsregel verletzt wurde, prüft das Ordnungsamt Überlingen nun.
„Wir bedauern, dass bei der Eröffnung am Freitag, 30. April, durch verschiedene Fotos in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sein könnte, wir würden uns nicht an die Regeln halten. Selbstverständlich halten wir uns an die Regeln und Vorschriften. Im Übereifer der Eröffnungsfreude ist es uns an manchen Stellen allerdings tatsächlich nicht gelungen, unsere Gäste hinreichend auf die Mindestabstände hinzuweisen und uns auch selbst daran zu halten“, schreiben die LGS-Geschäftsführer in einer Stellungnahme am Montagabend auf der offiziellen Facebook-Seite der Landesgartenschau.
Das tue ihnen aufrichtig leid. Vielleicht habe sie die Tatsache, dass alle Gäste negativ getestet waren, ein wenig nachlässig erscheinen lassen. Aber das solle keine Rechtfertigung für das Verhalten sein, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die LGS habe das städtische Ordnungsamt gebeten, den Vorfall rechtlich zu überprüfen, ob möglicherweise eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Vor der Eröffnungsfeier wurde jeder Gast auf das Coronavirus getestet.
Erste Reaktionen unter dem Statement fallen in den Kommentaren großteils positiv aus. „Fehler einsehen ist gut, bravo“, heißt es vom einem User beispielsweise. Die Überlinger bewege das Thema stark, da das Ordnungsamt in anderen Fällen sehr streng hingeschaut habe, schreibt eine andere Kommentatorin.
Es habe keine Beschwerden von Gästen selbst gegeben, teilt LGSSprecherin Petra Pintscher mit: „In den sozialen Medien gab es Kritik lediglich wegen der offiziellen Pressefotos. Die Hygienevorschriften wurden ausnahmslos bis auf diese drei, vier gestellten Fotos eingehalten. Daher die Stellungnahme.“Für die Landesgartenschau sei ein Hygienekonzept entwickelt worden, das auch mit dem Ordnungsamt Überlingen abgestimmt wurde, teilt Stadtsprecherin Miriam Robertus mit.
Auf dem Ausstellungsgeländer gebe es keine generelle Maskenpflicht. Nur an Engstellen, im BusShuttle (FFP2), auf dem Weg zu und in den sanitären Einrichtungen und beim Anstehen an der Gastronomie oder am Ticketschalter muss eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. „Ist ein ausreichender Abstand zwischen den Besucherinnen und Besuchern gewährleistet, können die Masken abgenommen werden“, so Robertus.
Der Stadtverwaltung liege zur Zeit eine Beschwerde in der Angelegenheit vor, zudem sei die Diskussion in den sozialen Medien bekannt. Das Ordnungsamt der Stadt Überlingen prüfe daher, ob anhand der Fotos in den (sozialen) Medien ein oder mehrere Ordnungswidrigkeitenverfahren einzuleiten seien, schreibt die Sprecherin und ergänzt: „Dies geschieht auch auf expliziten Wunsch von Herrn Oberbürgermeister Zeitler sowie der Geschäftsführung der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH.“Ein Ergebnis der Prüfung steht noch aus.