Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unterbring­ung Jahnstraße nimmt Form an

Mit dem Richtfest ist ein weiterer Meilenstei­n bei einem von drei Standorten geschafft

- Von Mark Hildebrand­t und Olaf E. Jahnke

TETTNANG - Das Thema Anschlussu­nd Obdachlose­nunterbrin­gung wird in Tettnang ein immer drängender­es. Der Gemeindera­t favorisier­t unter anderem den Standort des jetzigen Loreto-Spielplatz­es für einen von drei Neubauten, was in Teilen der Bevölkerun­g aber umstritten ist. Ein weiterer Standort ist noch nicht bestimmt. Das Richtfest in der Jahnstraße 13 ist Ende letzter Woche allerdings Zeichen dafür gewesen, dass es am ersten der drei Standorte vorangeht.

Solche Richtfeste haben in normalen Zeiten mitunter regen Zulauf. Gerade bei Projekten wie diesen können sich auch Nachbarn oder spätere mögliche Bewohner einen Eindruck verschaffe­n. Unter Pandemiebe­dingungen reduzierte sich der Kreis der Teilnehmer auf Initiatore­n, Mitwirkend­e und Verantwort­liche. Für die Nachbarsch­aft teilte Stadtbaume­ister Achim Straub „Richtfest to-go“-Taschen aus.

Schon 2013 war die marode Bausubstan­z des Vorgängerg­ebäudes Thema. Schon damals war unter anderem in einer Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es klar, dass eine Renovierun­g unrentabel sein würde. In die Detailplan­ung ging es dann einige Jahre später. Der endgültige Beschluss kam nach mehreren Zwischenst­ufen dann im Oktober 2020. Eine Mieterin mit einem regulären Mietvertra­g war die letzte Person, die noch in dem Haus wohnte. Erst mit Ende des Mietverhäl­tnisses war ein Abriss möglich. Dieser Aspekt wurde immer wieder in verschiede­nen Gremien als ein Grund für die Verzögerun­g genannt. Bei anderen, eingewiese­nen Nutzern hat die Stadt die Möglichkei­t, diese grundsätzl­ich umzuquarti­eren.

Bürgermeis­ter Bruno Walter sagte beim Spatenstic­h , dass sich die Stadt hier in der Verantwort­ung sehe, für Flüchtling­e und Obdachlose eine Wohnperspe­ktive zu bieten. Nicht nur unter anderem als Ortspolize­ibehörde: „Auch der Aspekt der Integratio­n und der Mitmenschl­ichkeit ist als Thema für die wachsende Gesellscha­ft in Tettnang wichtig.“Walter dankte für die Zustimmung des Stadtrates und wünschte sich für die Zukunft ein gutes nachbarsch­aftliches Miteinande­r.

Planer und Architekt Frieder Wurm freute sich über die CO2-Bilanz des Holzbaues und wies auf den sozialen Aspekt des Wohngebäud­es hin: „Viele Menschen leben auch hier unter der Armutsgren­ze. Die angenehme Holzkonstr­uktion soll eine Wohnsituat­ion mit glückliche­n und zufriedene­n Bewohnern schaffen.“

Von Architekt Wurm war zu erfahren, dass das Gebäude samt Heizanlage höchsten energetisc­hen Ansprüchen genügen. Auf dem Dach sei zwar derzeit noch eine Grünfläche geplant, die Anschlüsse für die Photovolta­ik-Anlage seien jedoch schon gelegt. Er hob auch die Modulbauwe­ise hervor. Mit an Bord war in dieser Angelegenh­eit das Vorarlberg­er Unternehme­n Purelivin.

Zufrieden zeigte sich auch Stadtbaume­ister Straub mit dem Ergebnis. Ein passender Standort für ein stimmiges Gebäude, findet der Stadtplane­r. Was Straub besonders gut gefällt: „Die Laubengäng­e auf jeder Etage – als halböffent­licher Kommunikat­ionsraum – sind ein gelungenes Detail.“Die Atmosphäre in den Innenräume­n der Holzmodule ist angenehm, sowohl unter Klima- als auch unter Schallschu­tz-Gesichtspu­nkten. Wann genau die Einweihung stattfinde­t, steht noch nicht ganz fest – aber diesen Sommer soll es noch sein.

Das Gebäude in der Jahnstraße ist einer von drei Standorten, die am Ende zusammen rund fünf Millionen Euro kosten werden. Die Gesamtkost­en für das Gebäude an der Jahnstraße liegen bei etwa 1,6 Millionen Euro.

 ??  ?? Stadtbaume­ister Achim Straub präsentier­t die „Richtfest to-go“-Tasche mit Gaben für die Nachbarsch­aft.
Stadtbaume­ister Achim Straub präsentier­t die „Richtfest to-go“-Tasche mit Gaben für die Nachbarsch­aft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany