Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hasskommentare gegen Berg
Schwedischer Verband stellt Strafanzeige
SEVILLA (dpa) - Anfeindungen und Hasskommentare gegen ihren ehemaligen HSV-Profi Marcus Berg haben die Freude von Schwedens Nationalspielern über den Punktgewinn gegen Titelmitfavorit Spanien getrübt. Statt über Jubel und Freude zu erzählen, berichteten der Angreifer und Trainer Janne Andersson mit ernsten Mienen noch vor dem Abflug aus Sevilla vom Hass im Netz. „Leider weiß man, dass nach einer vergebenen Chance ein wenig Scheiße kommen kann“, sagte Berg: „Das, was in sozialen Medien passiert, ist verdammt traurig.“
Anschließend veröffentlichte Berg auch noch eine lange Nachricht via Instagram. „Leidenschaft im Fußball gehört dazu, was nicht dazugehört, sind Drohungen, Hass und Beleidigungen“, schrieb er unter anderem. Wenn Kinder und Jugendliche solche Hasskommentare lesen würden, entstünde ein Teufelskreis, schrieb Berg, der zum gemeinsamen Kampf gegen Cyber-Hass aufrief.
Es war diese eine Chance in der zweiten Halbzeit, die manche dazu veranlasste, den 34 Jahre alten Angreifer nicht nur zu beleidigen, sondern aus Sicht der Schweden zu bedrohen. Der Verband stellte daher in Absprache mit Berg Strafanzeige. „Es gibt wahrscheinlich viele, die heute aufwachen und bereuen, was sie gestern geschrieben haben“, sagte Sicherheitschef Martin Fredman dem Sender „SVT Sport“: „Aber es kann sein, dass sie einen Anruf von der Polizei erhalten.“
Berg hatte in der 61. Minute aus kurzer Distanz das Tor der Spanier nicht getroffen. „Ich bin Fußballspieler und ich habe eine Chance vergeben, was unglaublich schwerwiegend war, weil uns das in eine gute Lage hätte bringen können“, sagte er am Tag danach. Es würden aber weitere Chancen kommen. Er will versuchen, die jüngsten Ereignisse hinter sich zu lassen und weiter zu machen. Die Partie, in der die Schweden insgesamt nur zwei Möglichkeiten hatten, war 0:0 ausgegangen – für die Skandinavier ein erfolgreicher Start.