Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Regional erneut Starkregen möglich
Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wappnen sich
BERLIN (dpa) - Nach der Flutkatastrophe drohen den Menschen im Westen Deutschlands erneut Gewitter und Starkregen – wenn auch regional begrenzt. Helfer und Helferinnen wappneten sich für die möglichen Unwetter. Unterdessen sind die Rettungs- und Aufräummaßnahmen weiter in vollem Gange, auch wenn sie sich teils sehr schwierig gestalten. Die Deutsche Bahn zieht eine erste Bilanz über die Schäden.
Der Deutsche Wetterdienst rechnet am Samstag in den HochwasserKatastrophengebieten in NordrheinWestfalen und Rheinland-Pfalz erneut mit Gewittern. Allerdings bleibe die Regenmenge wohl meist unterhalb der Warnschwelle, wie der Wetterdienst (DWD) am Freitag berichtete. Für präzisere Aussagen über betroffene Orte und die Intensität sei es noch zu früh.
Klar ist: In der Südwesthälfte kann es zu Schauern und Gewittern kommen, „die auch Unwetterpotenzial haben“, wie Martin Jonas aus der Wettervorhersagezentrale in Offenbach sagte. Auch die vom Hochwasser verwüsteten Gebiete könnten erneut betroffen sein. Es gelte, die Situation „weder zu verharmlosen noch zu dramatisieren“. Für die Katastrophenregionen seien „zwei Aussagen von zentraler Bedeutung: Es werden in der Region Gewitter auftreten – aber nicht überall.“Zwar hätten die Gewitter bezüglich Starkregens Unwetterpotenzial, „aber Regenmengen bis in den Unwetterbereich werden allenfalls regional eng begrenzt auftreten – meist handelt es sich um nicht warnwürdige Niederschlagsmengen“. Heftiger als im Westen könnte es in Bayern werden. Lokal könnten Sturmböen und Hagel dabei sein.
Die Helfer in der betroffenen Region in Rheinland-Pfalz bereiteten sich auf die Situation vor. Auch wenn aus derzeitiger Sicht die Wetterprognose nicht als bedrohlich für den Eifelkreis Bitburg-Prüm eingeschätzt werde, könnte es infolge des zurückliegenden Hochwassers vereinzelt kritische Situationen geben, teilte die Kreisverwaltung mit. Der Katastrophenschutz des Kreises treffe daher in Abstimmung mit den Feuerwehren Vorkehrungen, insbesondere würden Sandsäcke vorbereitet. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich über „zuverlässige Quellen“in Radio, Fernsehen und Internet oder entsprechende Warn-Apps auf dem Laufenden zu halten.
Nach Einschätzung der Aufsichtsund Dienstleistungsdirektion (ADD) könnte es an der Ahr bei Starkregen wegen verstopfter Kanalisation zu „erneuten Wasseranstauungen in einigen Bereichen“kommen. Die Fachleute
arbeiteten aktuell an einer entsprechenden Einsatzplanung, teilte die Behörde mit. Die Städteregion Aachen in Nordrhein-Westfalen erwartet keine weiteren Überflutungen. Der Wasserverband habe durch eine erhöhte Wasserabgabe in den Talsperren Platz für den zusätzlich erwarteten Regen geschaffen, teilte die Städteregion am Freitag mit.
Vorige Woche hatte ein Unwetter mit Starkregen eine verheerende Flut in Rheinland-Pfalz und NRW ausgelöst. Bei der Hochwasserkatastrophe kamen mindestens 179 Menschen ums Leben. Einige Gegenden sind immer noch ohne Strom und Trinkwasser. Wegen Trinkwasserknappheit hat etwa der Zweckverband Eifel-Ahr jegliche Wasserverschwendung auch für nicht von der Flut betroffene Gebiete untersagt. Die Entsorgung von ölverschmutztem Wasser ist ein weiteres Problem. Heizöl muss etwa aus vollgelaufenen Kellern abgepumpt oder ölbehaftete Wassermengen müssen aus Tiefgaragen geholt werden.
Das nordrhein-westfälische Umweltministerium unterstützt die von Unwetter betroffenen Kommunen und Krisenstäbe bei der Organisation der Abfallentsorgung. Dazu sei jetzt eine eigene Koordinierungsstelle eingerichtet worden, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf mit.