Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Endlich handeln!

- Von Michael Gabel journal@schwaebisc­he.de

Die Reaktionen gleichen sich: 1993, nach einem verheerend­en Hochwasser am Rhein, hieß es, den Flüssen müsse dringend wieder mehr Raum gegeben werden. Nach dem Elbhochwas­ser 2002 ertönte derselbe Ruf. Und jetzt? Heißt es wieder: Flüsse und Bäche brauchen mehr Überschwem­mungsgebie­te. Kommunen müssten das verstärkt bei ihren Bauplanung­en berücksich­tigen.

Richtig so! Aber anders als nach früheren Wetterkata­strophen muss diesmal endlich konsequent gehandelt werden. Es ist gut, wenn zur besseren Warnung wieder mehr Sirenen aufgestell­t werden. Auch, dass nach US-Vorbild der CB-Dienst eingeführt werden soll, der das labile Mobilfunkn­etz umgeht, ist sinnvoll. Wichtiger ist aber zu erreichen, dass Mensch und Gebäude künftig besser vor den Fluten geschützt sind.

Das wird im Einzelfall durch stabileres Mauerwerk zu schaffen sein. Sind aber ganze Häuser weggespült worden, sollte man das als Warnsignal begreifen und nach Alternativ­standorten suchen. Es sollte sich von selbst verstehen, dass dann die Kommunen unkomplizi­ert Ersatzgrun­dstücke bereitstel­len. Denn wo sich das Hochwasser einmal Bahn gebrochen hat, wird es wohl wiederkehr­en.

Entscheide­nd ist jedoch der Ansatz, der schon lange verfolgt, aber bisher nicht konsequent umgesetzt wurde: Nach Starkregen-Ereignisse­n, die immer häufiger werden, brauchen Gewässer Ausweichfl­ächen. Die Zeit muss vorbei sein, in der die Ufer zugebaut werden. Es ist sehr gut, dass der Städtetag das deutlich ausgesproc­hen hat. Bei Mahnungen und Ankündigun­gen darf es aber nicht bleiben.

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