Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Endlich handeln!
Die Reaktionen gleichen sich: 1993, nach einem verheerenden Hochwasser am Rhein, hieß es, den Flüssen müsse dringend wieder mehr Raum gegeben werden. Nach dem Elbhochwasser 2002 ertönte derselbe Ruf. Und jetzt? Heißt es wieder: Flüsse und Bäche brauchen mehr Überschwemmungsgebiete. Kommunen müssten das verstärkt bei ihren Bauplanungen berücksichtigen.
Richtig so! Aber anders als nach früheren Wetterkatastrophen muss diesmal endlich konsequent gehandelt werden. Es ist gut, wenn zur besseren Warnung wieder mehr Sirenen aufgestellt werden. Auch, dass nach US-Vorbild der CB-Dienst eingeführt werden soll, der das labile Mobilfunknetz umgeht, ist sinnvoll. Wichtiger ist aber zu erreichen, dass Mensch und Gebäude künftig besser vor den Fluten geschützt sind.
Das wird im Einzelfall durch stabileres Mauerwerk zu schaffen sein. Sind aber ganze Häuser weggespült worden, sollte man das als Warnsignal begreifen und nach Alternativstandorten suchen. Es sollte sich von selbst verstehen, dass dann die Kommunen unkompliziert Ersatzgrundstücke bereitstellen. Denn wo sich das Hochwasser einmal Bahn gebrochen hat, wird es wohl wiederkehren.
Entscheidend ist jedoch der Ansatz, der schon lange verfolgt, aber bisher nicht konsequent umgesetzt wurde: Nach Starkregen-Ereignissen, die immer häufiger werden, brauchen Gewässer Ausweichflächen. Die Zeit muss vorbei sein, in der die Ufer zugebaut werden. Es ist sehr gut, dass der Städtetag das deutlich ausgesprochen hat. Bei Mahnungen und Ankündigungen darf es aber nicht bleiben.