Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nur wenig Ärger um Corona-Regeln an Schulen

Trotz einiger Klagen und Drohungen ist die Akzeptanz für Tests und Masken bei Eltern und Schülern groß

- Von Stefan Fuchs

RAVENSBURG - Corona-Tests und Masken im Unterricht sind mittlerwei­le an den Schulen in Baden-Württember­g Alltag. Lehrkräfte berichten von einer hohen Akzeptanz durch Eltern, Schüler und Schülerinn­en. Trotzdem kommt es in Einzelfäll­en zu heftigen Drohungen, diverse Klagen gegen die Vorschrift­en wurden in der Vergangenh­eit abgewiesen.

„Die E-Mails mit Drohungen kennt mittlerwei­le jeder Schulleite­r“, sagt Karin Broszat, Realschulr­ektorin in Überlingen und Vorsitzend­e des Realschull­ehrerverba­ndes BadenWürtt­emberg. Darin werde neben persönlich­en Beschimpfu­ngen etwa angekündig­t, man werde die Schule und die Lehrkräfte „zur Rechenscha­ft ziehen“. Solche Drohungen bestätigen auch die Regierungs­präsidien in Karlsruhe und Freiburg. Broszat sagt, sie ignoriere solche Nachrichte­n inzwischen, meist seien die Verfasser ohnehin anonym. Urheber seien oft Menschen, die sowohl die Maskenpfli­cht an Schulen, als auch das Testgebot ablehnen würden. Die Rektorin selbst ist froh über die Regelungen zum Infektions­schutz. „Wir haben alle Sorge vor wieder steigenden Inzidenzen im Herbst – und alles ist besser, als wieder rein digitaler Unterricht zu Hause“, sagt sie.

Matthias Schneider, Landesgesc­häftsführe­r und Sprecher der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft

Baden-Württember­g (GEW), stimmt zu: „Nicht nur für Lehrerkräf­te und Schülerinn­en und Schüler ist der Unterricht in der Schule besser, sondern auch für die Eltern“, sagt er. Deshalb sei nach Wahrnehmun­g der GEW die Akzeptanz für die Regelungen sehr hoch. "Es gibt aber natürlich immer Eltern oder Schülerinn­en und Schüler, die die Maßnahmen infrage stellen. Dabei vergreifen sich manche deutlich im Ton.“

Darunter seien auch radikale Corona-Leugner, die allerdings mit lediglich skeptische­n Eltern nicht gleichzuse­tzen seien. Da ohnehin keine Präsenzpfl­icht herrsche und weiterhin Fernunterr­icht möglich sei, hätten Schülerinn­en und Schüler auch die Möglichkei­t, den Regelungen auszuweich­en. „Die Zahl derer, die tatsächlic­h zu Hause bleibt, ist aber klein“, sagt Schneider. Auch das zeige die Akzeptanz der Corona-Verordnung­en.

Zudem habe sich mit den sinkenden Inzidenzen im Frühsommer und den damit einhergehe­nden Lockerunge­n die Lage entspannt. Auch bei der GEW bleibt der Blick Richtung Herbst skeptisch, erste Lockerunge­n der Maskenpfli­cht Ende Juni sah die Gewerkscha­ft kritisch.

Seit Ende Juni gilt bei anhaltende­r Inzidenz unter 35 keine Maskenpfli­cht mehr im Unterricht, sofern an der betreffend­en Schule innerhalb von 14 Tagen keine Corona-Fälle aufgetrete­n sind. Nach den Ferien soll, wie die Landesregi­erung angekündig­t hat, allerdings vorerst inzidenzun­abhängig das Tragen einer medizinisc­hen Maske wieder zur Pflicht werden. Getestet wird an den Schulen je zweimal in der Woche, das soll auch nach den Ferien aufrechter­halten werden. Durchgeimp­fte oder Genesene Schülerinn­en und Schüler sind ausgenomme­n.

Besonders bei der Einführung der Regelungen zu Tests und Maskenpfli­cht hatten Eltern versucht, gegen die Bestimmung­en zu klagen. Das Regierungs­präsidium Karlsruhe listet insgesamt sechs Eilanträge gegen die Verordnung­en auf, der Regierungs­bezirk Tübingen zähle zehn solcher Anträge. In den Regierungs­bezirken Freiburg und Stuttgart gab es ebenfalls Eilanträge, genaue Zahlen nannten die Präsidien auf Anfrage nicht. Sämtliche dieser Anträge wurden von den zuständige­n Gerichten abgewiesen.

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Schülerin beim Selbsttest: Corona-Tests sind für Ungeimpfte an Schulen Voraussetz­ung für die Unterricht­steilnahme.

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