Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Eriskirch wird planerisch neu überdacht
Rathaus könnte in Schlatt gebaut werden – Städtebauliches Entwicklungskonzept beschlossen
ERISKIRCH - Einvernehmlich hat der Gemeinderat Eriskirch in seiner Sitzung am Donnerstag der Beauftragung eines gebietsbezogenen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (GISEK) zugestimmt. Hier werden die Potenziale der Ortsmittenentwicklung detailliert untersucht und klare Handlungsfelder formuliert, welche im Anschluss mit Mitteln der Städtebauförderung umgesetzt werden sollen. Eriskirch befindet sich aktuell in der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungskonzepts „Eriskirch 2035“, aus welchen sich für die Zukunft Schwerpunkte, Ziele und Maßnahmen ableiten lassen.
Seit geraumer Zeit arbeitet das Büro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart am Gemeindeentwicklungskonzept für die Gemeinde. In der Klausurtagung am 13. Juli wurden im Gemeinderat die Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Ortsmitten von Mariabrunn, Schlatt und Eriskirch diskutiert. Wie Bürgermeister Arman Aigner in seinem Sachvortrag sagte, wurde eine mögliche Neugliederung vorhandener und gewünschter Funktionen in den drei Ortsmitten erörtert. Dabei favorisierte eine Mehrheit des Gremiums einen Neubau des Rathauses in der „Neuen Mitte“in Schlatt, um diesen Bereich städtebaulich und funktional zu festigen. „Gleichzeitig hat man sich zum Ziel gesetzt, die Qualitäten im Ortskern Eriskirch zu stärken und sowohl strukturell als auch investiv eine intensive städtebauliche Erneuerung anzustreben“, so Aigner.
So hätten sich im Rahmen der Klausurtagung, aber auch durch die Ergebnisse der Bürgerbefragung, verschiedene Schwerpunkte und Ziele herauskristallisiert. Für diese Ziele des geplanten Sanierungsgebiets soll eine leistbare Gesamtkonzeption in Form eines GISEK erstellt werden. Neben einer umfassenden städtebaulichen Erneuerung privater und öffentlicher Bauten stehe die Sicherung und der Erhalt des historischen Ortskerns und prägender baulicher Strukturen wie der Kirche, dem alten Schulhaus oder der historischen Holzbrücke auf der Agenda.
Zudem sei eine Aufwertung besagter historischer Ortsmitte in ihren Funktionen und in der Gestaltung öffentlicher Plätze, Wege und Flächen angedacht. Weiter wünsche man sich die Wegebezeichnung zum Ried und Seeufer attraktiver zu gestalten und die Konversion des bisherigen Obstgroßmarkts Spanagel zwischen Bahnhof und historischer Ortsmitte anzugehen.
Durch einen möglichen Neubau und der Verlegung des Rathauses in die „Neue Mitte“nach Schlatt würde man diese als zentralen Ort für Bildung, Betreuung, Sport, Verwaltung,
Dienstleistung und Handeln festigen. Grundsätzlich wünschten sich die Räte, das zu untersuchende Gebiet auszuweiten, um im Anschluss eine erfolgreiche Bewerbung zur Förderung des Programms zu bewirken. Laut Aussage könnten mit der Vergabe und Beauftragung im Jahr 2021 die Kosten für die Erstellung des GISEK bei der Bewerbung im Oktober/November 2021 und einer sofortigen Programmaufnahme (Mai 2022) rückwirkend mit 60 Prozent gefördert werden. Sollte das Programm nicht aufgenommen werden, würde eine Förderung wegfallen.