Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ärmere Staaten pochen auf Solidaritä­t

Beim Klimagipfe­l spielt auch Geld eine große Rolle – Aus der Finanzwelt kommt ein wichtiges Signal

- Von Fatima Abbas und Larissa Schwedes

GLASGOW (dpa) - Ohne finanziell­e Zusagen kein wirksamer Klimaschut­z: Diese Formel dürfte den Verhandler­n im schottisch­en Glasgow mittlerwei­le bekannt sein. Das Geld ist auch bei der diesjährig­en Weltklimak­onferenz einer der Knackpunkt­e. Mit eindringli­chen Appellen erinnerten die Vertreter ärmerer Staaten die Industrien­ationen am Mittwoch an ihre Finanzvers­prechen – und daran, was es für sie bedeutet, wenn nicht genug getan wird, um die Erderhitzu­ng zu stoppen. „Wir können nicht länger warten“, sagte Sonam Phuntsho Wangdi aus dem südasiatis­chen Staat Bhutan als Sprecher einer Gruppe der am wenigsten entwickelt­en Länder. „Wir haben am wenigsten zu dieser Klimakrise beigetrage­n.“

Die 46 Länder der Gruppe, in denen etwa eine Milliarde Menschen leben, seien für nur ein Prozent der globalen klimaschäd­lichen Emissionen verantwort­lich. Zugleich litten sie heute schon tagtäglich unter dem Klimawande­l. Der Vertreter der Entwicklun­gsländer äußerte sich enttäuscht darüber, dass die Industries­taaten ihr im Pariser Klimaabkom­men von 2015 bekräftigt­es Verspreche­n, jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar zur Bewältigun­g der Klimakrise zur Verfügung zu stellen, erst mit Verspätung erreichen.

Das Treffen der Staats- und Regierungs­chefs brachte schon neue Verpflicht­ungen: Großbritan­nien, Spanien, Japan, Australien, Norwegen, Irland und Luxemburg versprache­n, ihre Klimafinan­zierung aufzustock­en.

Wichtig zu wissen: Die Mittel aus dem Topf der Klimafinan­zierung bestehen zu 70 Prozent etwa aus Krediten, nur 30 Prozent sind Zuschüsse. In den globalen Bemühungen geht es auch darum, mehr private Finanzmitt­el zu mobilisier­en. „Es ist eine Tatsache, dass wir den privaten Sektor brauchen, um diese große Transforma­tion zu schaffen“, sagte UNKlimache­fin Patricia Espinosa.

Die Finanzbran­che setzte hier ein Zeichen: Mehr als 450 Finanzunte­rnehmen aus 45 Ländern kündigten an, 130 Billionen Dollar an privatem Kapital mobilisier­en zu wollen, um die Welt bis 2050 klimaneutr­al zu machen

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