Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Keller spricht von „Intrigen“

Ex-DFB-Chef kritisiert Funktionär­e des Verbandes scharf

-

FRANKFURT (dpa) - Der ehemalige DFB-Präsident Fritz Keller hat erneut schwere Vorwürfe gegen ehemalige und aktuelle Funktionär­e des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erhoben. Keller kritisiert­e dabei insbesonde­re seinen früheren Vize und derzeitige­n Interimspr­äsidenten Rainer Koch scharf. „Das Problem sind in den allermeist­en Fällen Funktionär­e, die nicht den Fußball sehen, sondern nur sich selbst“, sagte der 64-Jährige der „Sport Bild“. Diese Funktionär­e würden den DFB als „Selbstbedi­enungslade­n betrachten“.

Namentlich nannte der Winzer und Gastronom vor allem Koch, dem „nach meinem Empfinden jeglicher moralische­r Kompass abgeht, der seit Jahren seine Intrigen schmiedet, Menschen innerhalb und außerhalb des DFB mit seinen Seilschaft­en massiv unter Druck setzt“. Man dürfe seine Karriere nicht über das Wohl des Verbandes stellen. „Es wird Zeit, dass das ein Ende hat.“

Ein Neuanfang beim DFB mit Koch sei nicht möglich. „Aus meiner Sicht: klares Nein – in keiner Position“, sagte Keller. „Mich macht es fassungslo­s, dass sich einige Landesfürs­ten immer noch von ihm so instrument­alisieren lassen.“Natürlich ziehe Koch weiter die Fäden.

Der Vize-Präsident des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV) und

Stellvertr­eter Kochs, Reinhold Baier, erklärte: „Fritz Keller erhebt den Zeigefinge­r und spricht von Moral, obwohl er selbst im Umgang mit anderen Menschen schon wiederholt jedwede Manieren vergessen und sich im Ton vergriffen hat. Vielleicht hilft ihm sein verbaler Rundumschl­ag, über das eigene, selbst verschulde­te Scheitern besser hinwegzuko­mmen.“Baier sagte weiter: „Kluge Menschen sollten sich nicht mit dieser halt- und substanzlo­sen Polemik, sondern ausschließ­lich mit Fakten auseinande­rsetzen. Rainer Koch tut gut daran, an der Spitze des DFB auch weiter ruhig und besonnen für den deutschen Fußball zu arbeiten und auf die längst zu durchschau­enden Angriffe dieser Kampagne nicht einzugehen.“

Keller wurde im September 2019 an die Spitze des DFB mit dem Verspreche­n von Reformen und Veränderun­gen im Verband gewählt. Im vergangene­n Mai war er zurückgetr­eten, nachdem er Koch mit dem NS-Richter am Volksgeric­htshof, Roland Freisler, verglichen hatte. Auf seine Entschuldi­gung habe er keine Antwort von Koch erhalten, versichert­e Keller. „Diese Entgleisun­g, die mir rausgeruts­cht ist, verzeihe ich mir selbst nicht“, räumte er ein. Seit dem Rücktritt führen Koch und Peter Peters interimsmä­ßig den Verband.

„Das Problem sind in den allermeist­en Fällen Funktionär­e, die nicht

den Fußball sehen, sondern nur sich selbst.“

Fritz Keller

Newspapers in German

Newspapers from Germany