Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Passivrauch setzt Tieren zu
Das Krebsrisiko steigt
HANNOVER (sz) - „Hunde und Katzen, die in Raucherhaushalten leben, sind einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt“, sagt Melanie Ahlers, Tierärztin bei der Agila-Haustierversicherung. Sowohl der ausgeatmete Rauch als auch die glühende Zigarette selbst hinterlassen Toxine, die Tiere ebenfalls einatmen. „Insbesondere bei kleinen Hunden und Katzen ist das gefährlich: Sie wiegen weniger und nehmen aufgrund einer höheren Atemfrequenz mehr von den giftigen Stoffen auf“, warnt Ahlers.
Die giftigen Substanzen können sich auf Möbeln und Futternäpfen sowie in Textilien und im Fell der Tiere absetzen. Die Auswirkungen: Neben der Gefahr einer Nikotinvergiftung mit Symptomen wie Zittern, Atemproblemen oder Erbrechen, besteht ein erhöhtes Krebsrisiko. Der Körperbau kann dabei die Folgeerkrankungen beeinflussen. So leiden Hunde mit längeren Schnauzen eher unter Tumoren im Nasenbereich, kurzschnäuzige Tiere erkranken häufiger an Lungenkrebs.
Besonders Katzen leiden unter den Folgen von Passivrauch: „Sie pflegen ihr Fell mehrmals am Tag und nehmen das Nikotin so über ihre Zunge auf“, erklärt Ahlers. „Dadurch steigt nicht nur das Risiko einer Mundkrebserkrankung, die giftigen Stoffe gelangen auch in den MagenDarm-Trakt.“Was die Vierbeiner zusätzlich belastet: Zigarettenrauch geht mit einem unangenehmen Geruch einher, der die reinlichen Tiere sehr stressen und wiederum zu verstärkter Fellpflege führen kann. Eine weitere Vergiftungsgefahr besteht, wenn Zigaretten oder deren Abfälle von den Vierbeinern gefressen werden. In diesem Fall sollte sofort eine tierärztliche Notfallklinik aufgesucht werden. Halter müssen daher Zigarettenpäckchen und -stummel außer Reichweite der Vierbeiner aufbewahren und entsorgen.
Wer raucht und mit Tieren zusammenlebt, sollte sich über die Gefahren für die Vierbeiner bewusst sein. Am besten setzen Besitzer ihre Tiere den Toxinen also gar nicht erst aus. Nur noch auf dem Balkon, der Terrasse oder vor der Haustür zu rauchen, ist dabei der erste Schritt. Nach jeder Raucherpause sollten Halter sich die Hände gründlich waschen, damit sie die Rückstände des Nikotins nicht beim Streicheln an ihre Lieblinge weitergeben. Wer es schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, tut sich selbst und seinen Tieren ohnehin den größten Gefallen.