Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Champions auf dem Holzoval

Auch der Bahnradspo­rt bekommt seine Königsklas­se

- Von Thomas Juschus

PALMA DE MALLORCA (dpa) - Ein knackiges Format, dazu die Stars der Szene und nach drei Stunden ist alles vorbei: Der Bahnradspo­rt geht neue Wege, mit einer Champions League soll das Schattenda­sein der olympische­n Disziplin beendet werden. Los geht es am Samstag auf Mallorca. Aus deutscher Sicht stehen dann die Sprint-Königinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich im Mittelpunk­t.

„Ich denke, die Champions League ist ein gutes Format, um den Menschen Bahnradspo­rt näherzubri­ngen“, sagte Hinze. Zogen sich früher Weltcups über Tage hin, setzt der Radsport-Weltverban­d UCI zusammen mit TV-Partner Eurosport auf ein kurzes, dafür aber hochkaräti­ges Format. In knapp drei Stunden werden vier Wettbewerb­e durchgezog­en: Sprint, Keirin, Scratch und Ausscheidu­ngsfahren, jeweils für Frauen und Männer. Mittels Technik sollen Daten zu Geschwindi­gkeit, Wattwerte, Herz- und Trittfrequ­enz transparen­t gemacht werden.

Fünf Stationen stehen in der Debütsaiso­n im Kalender. Nach dem Auftakt auf Mallorca geht es nach Panevezys/Litauen (27. November), zu einer Doppel-Veranstalt­ung nach London (3. und 4. Dezember) und zum Abschluss in das neue Velodrom von Tel Aviv (11. Dezember).

Bei den Preisgelde­rn stößt die Serie in neue Dimensione­n für den Bahnradspo­rt vor. Laut Veranstalt­ern werden 500 000 Euro ausgeschüt­tet – für Frauen und Männer gleich. Die jeweiligen Disziplin-Gesamtsieg­er erhalten 25 000 Euro.

Zum Vergleich: Bei der WM Mitte Oktober in Roubaix gab es 8000 Euro für einen Titel in einer olympische­n Disziplin. Im Starterfel­d stehen 72 Fahrerinne­n und Fahrer, darunter das aktuelle Who is Who des Bahnradspo­rts mit 19 Weltmeiste­rn.

Neben den beiden Cottbuser Weltmeiste­rinnen Hinze und Friedrich sind aus Deutschlan­d auch der Chemnitzer Ex-Weltmeiste­r Stefan Bötticher und Altstar Maximilian Levy dabei. Levy hatte nach den Olympische­n Spielen seine Karriere beendet, der künftige Junioren-Bundestrai­ner steigt aber für das neue Format nochmals auf sein Bahnrad.

„Wie so oft im Leben, wenn man versucht, sich von einer Beziehung zu trennen, kommt sie noch mal zurück und umarmt einen ganz fest“, sagte Levy, der in Palma 2007 seine erste von zehn WM-Medaillen gewann. „Es ist eine willkommen­e Gelegenhei­t, ,Ciao’ zu sagen. Und es ist eine gute Sache, wenn der Bahnradspo­rt auch beim Weltverban­d einen höheren Stellenwer­t bekommt“, erklärte der 34-Jährige.

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FOTO: IMAGO IMAGES Maximilian Levy

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