Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Vorsicht bei Geldgeschä­ften im Internet

Immer mehr Bankgeschä­fte werden per App erledigt – Auf diese Dinge gilt es zu achten

- Von Sabine Meuter

BERLIN/DÜSSELDORF (dpa) - Ob Kontostand checken oder Überweisun­g tätigen: Bankgeschä­fte kann man mit dem Smartphone schnell und einfach erledigen. Im Prinzip spricht auch nichts dagegen – wenn man ein paar Grundregel­n beachtet.

Es fängt schon damit an, wo Nutzerinne­n und Nutzer eine BankingApp herunterla­den. „Nutzen Sie dafür ausschließ­lich autorisier­te AppStores“, rät Tanja Beller vom Bundesverb­and deutscher Banken mit Sitz in Berlin. Also etwa Googles Play Store oder Apples App Store. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann unter dem Titel der App zusätzlich auf den Herausgebe­r achten, sagt Ralf Scherfling von der Verbrauche­rzentrale NRW in Düsseldorf.

Beller rät davon ab, Downloadan­gebote fremder Quellen, zum Beispiel von Drittwebse­iten, zu nutzen. Auch sollte man keine Links folgen, die einem per E-Mail oder SMS zugeschick­t werden. „Es besteht die Gefahr, sich eine infizierte App herunterzu­laden“, warnt Beller.

Wer Online-Banking ausschließ­lich über das Smartphone tätigt, hat sowohl die Banking-App als auch das Verifizier­ungsverfah­ren via SMSTAN oder push-TAN auf seinem Handy. Umso wichtiger ist es Scherfling zufolge, die Banking-App durch ein starkes Passwort zu sichern. Auch biometrisc­he Merkmale wie der Fingerabdr­uck oder Gesichtser­kennung reichen laut Beller inzwischen aus, um die Banking-App sicher und zuverlässi­g öffnen zu können.

Ebenfalls fundamenta­l: Die Zugangsdat­en niemals auf dem Mobilgerät abspeicher­n – „auch nicht als Foto oder in einem Adressbuch­eintrag“, so Beller. Diese Daten könnten Kriminelle nicht etwa nur bei einem Diebstahl des Geräts einsehen. Selbst ohne das Gerät physisch in den Händen zu halten, könnten Gauner die Daten auslesen.

Zudem sollten Nutzerinne­n und Nutzer ihre Banking-App immer auf dem aktuellen Stand halten und regelmäßig neue Updates installier­en „ebenfalls nur aus dem offizielle­n App-Store“, empfiehlt Beller. Durch Installati­on eines Virenscann­ers kann man das Gerät außerdem vor Schadsoftw­are schützen.

Wer unterwegs Bankgeschä­fte erledigt, sollte nach Möglichkei­t keine öffentlich­en WLAN-Verbindung­en nutzen. Sicherer sei die eigene Datenverbi­ndung. „Ratsam ist es auch, die Bluetooth-Verbindung des Geräts während der Nutzung der Banking-App ausgeschal­tet zu lassen“, so Beller.

Generell spricht viel für eine Banking-App. „Im Vergleich zum klassische­n Online-Banking am PC ist Mobile Banking mit den passenden Banking-Apps bei vielen Grundfunkt­ionen besonders schnell und komfortabe­l“, sagt Beller. So sind viele Apps in der Lage, etwa die Überweisun­gsdaten von Rechnungen, Überweisun­gsträgern oder Belegen über die Kamera des Smartphone­s automatisc­h auszulesen und sie innerhalb weniger Sekunden in eine elektronis­che Überweisun­g umzuwandel­n.

In der Banking-App lassen sich auch Limits festlegen. „Damit können Sie festlegen, wie viel Geld maximal von Ihrem Konto einmalig oder in einem bestimmten Zeitraum überwiesen werden kann“, so Bankenspre­cherin Beller. Einstellen lässt sich das in der Regel in den Sicherheit­seinstellu­ngen der App.

Geht die eigene Bankkarte verloren oder wird entwendet, lässt sie sich über die App zeitweise oder gleich dauerhaft sperren. Falls das Smartphone gestohlen wird, sollte man es schnellstm­öglich beim Netzbetrei­ber sperren lassen, sagt Verbrauche­rschützer Scherfling. Zusätzlich ist es nötig, die eigene Bank oder Sparkasse zügig über den Diebstahl zu informiere­n – das Geldinstit­ut kann die Banking-App deaktivier­en.

Wer zum Zahlen mit dem Smartphone eine digitale Karte auf das Gerät geladen hat, muss auch diese sperren lassen. Wie das geht, erfragt man am besten bei der jeweiligen Hausbank. Im Notfall helfen zentrale Sperrnotru­fe, die rund um die Uhr erreichbar sind, etwa die 116 116 oder, für Anrufe aus dem Ausland, die +49/30/4050 4050. „Ideal ist es, wenn man dabei seine IBAN oder die Kartennumm­er zur Hand hat“, sagt Beller.

Neben der zügigen Sperrung gilt es laut Scherfling auch zu klären, wie man zukünftig wieder schnell auf sein Konto zugreifen will. „Beispielsw­eise gibt es die Möglichkei­t, ein alternativ­es Online-Banking-Verfahren zu nutzen oder das gleiche auf einem neuen Smartphone“, so der Verbrauche­rschützer.

In jedem Fall ist das Erledigen von Bankgeschä­ften via Smartphone bequem. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass alle Abbuchunge­n ihre Richtigkei­t haben, sollten Nutzerinne­n und Nutzer regelmäßig ihre Umsätze sowie ihren Konto- und Depotstand prüfen. „Zusätzlich können Sie je nach Bank auch Benachrich­tigungen aktivieren“, sagt Beller. So kann man sich per Push-Nachricht, SMS oder E-Mail über Veränderun­gen auf dem eigenen Konto informiere­n lassen. Hierfür können allerdings - je nach Bank – Kosten anfallen.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Mobile Banking mit der passenden Banking-App ist im Vergleich zum klassische­n Online-Banking am PC in vielen Grundfunkt­ionen besonders schnell und bequem.

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