Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Furchtlos in die Zukunft
Abstiegsbedrohter Frauen-Oberligist TSV Tettnang schafft Planungssicherheit
TETTNANG - Das aktuelle Tabellenbild in der Frauenfußball-Oberliga Baden-Württemberg ist aus der Sicht des TSV Tettnang unschön. Mit 30 Punkten rangieren die Montfortstädterinnen auf dem elften Platz – es ist der zweite von insgesamt fünf Abstiegsrängen. Der Abstand zur gesicherten Zone beträgt drei Punkte und bei noch zwei ausstehenden Begegnungen ist es alles andere als einfach, noch zwei Konkurrenten abzufangen. An diese Herausforderung geht der TSV Tettnang dennoch furchtlos heran, schließlich hat der Verein für die kommende Saison – egal in welcher Liga – schon Planungssicherheit geschaffen.
Nichtsdestotrotz mussten sich die Tettnangerinnen am vergangenen Sonntag ärgern. Beim Tabellenvierten FV Niefern „hat sich die Mannschaft toll präsentiert“, befand Karin Rasch-Boos, Sportliche Leiterin des TSV und Co-Trainerin der ersten Frauenmannschaft. „Die Mädels waren engagiert und der Wille war da.“Es gab auch genug Torchancen für die Tettnangerinnen und auch einen Treffer. Nach einem Foulspiel an Top-Torjägerin Simone Birkle zeigte Schiedsrichter Sascha Heynes auf den Punkt. Alicia Serafini verwandelte den Elfmeter (53.). „Wir waren die aktivere Mannschaft“, lobte TSV-Trainer Manuel Prinz, der seit dem vor einer Woche vollzogenen Rücktritt des bisherigen Chefcoaches Philipp Zimmermann hauptverantwortlich das Sagen hat. Doch weil der TSV laut Prinz bei einem Freistoß aus dem Halbfeld nicht wach war, kam Niefern durch einen Kopfball von Anna Hüllwegen noch zum 1:1-Ausgleich (67.). Auch danach hatte Tettnang noch die Chance auf die wichtigen drei Punkte, allerdings landete der Abschluss von Birkle am Pfosten (90.). „Dem Spielverlauf nach ist es ein ärgerliches Ergebnis“, haderte Prinz.
Der Optimismus im Verein ist dennoch ungebrochen. Alle glauben daran, sich im kommenden Heimspiel am Samstag gegen Schlusslicht TSV Lustnau (17 Uhr) ein Endspiel am 12. Juni beim derzeitigen Achten und drei Punkte besseren TSV Amicitia Viernheim zu erspielen. Vorrangig geht es gegen Lustnau um den Sieg, im Optimalfall würde Tettnang gerne noch etwas für die Tordifferenz machen. In dieser so ausgeglichenen Liga – Platz zwei und Platz elf trennen gerade einmal neun Zähler – will Tettnang das Schlusslicht aber auf keinen Fall unterschätzen, zumal das Hinspiel 3:3 endete.
Obwohl Tettnang der erste Abstieg nach acht Jahren Oberliga-Zugehörigkeit droht, ist der Verein entspannt. „Man kann durchweg positiv auf die neue Saison gucken“, meint Rasch-Boos. Die Planung ist nämlich schon sehr weit vorangeschritten. Sie selbst wird auch in der kommenden Saison mit Manuel Prinz die erste Mannschaft betreuen. „Wir haben festgestellt, dass es hilfreich ist, eine Frau im Trainerteam zu haben“, so Rasch-Boos, für die es reizvoll ist, mehrere ihrer ehemaligen Juniorenspielerinnen
zu trainieren. Von Prinz ist sie überzeugt. „Er kam im Winter dazu und hat in diesen sechs Monaten positive Resonanz seitens der Mädels erfahren“, sagt die „positiv beeindruckte“Sportliche Leiterin. Um die Aufgabe bei der Erstvertretung wahrzunehmen, gibt RaschBoos zur kommenden Saison ihren Job als Trainerin der zweiten Mannschaft in der Regionenliga auf. Ersetzt wird sie von Ralf Paschke, aktueller Trainer des Frauen-Bezirksligisten SGM Eschach/Brochenzell sowie von Stefan Greinwald, aktueller Coach der männlichen A-Jugend des TSV Meckenbeuren.
Neben den Trainerstellen für die beiden Frauenteams ist auch der Kader für die nächste Spielzeit weitgehend bekannt. „Aus Team 1 liegen keine Absagen vor“, so Rasch-Boos. Stattdessen soll die Mannschaft noch mit zwei, drei weiteren Spielerinnen verstärkt werden. Außerdem wolle Prinz noch „gute Talente einbinden“.
Wenngleich ein Abstieg verkraftbar und der direkte Wiederaufstieg aus der Verbandsliga sicherlich realistisch wäre, soll es natürlich bestenfalls in der Oberliga weitergehen. Damit das funktioniert, muss Tettnang in den letzten zwei Spielen punkten. „Die Mädels werden alles versuchen“, ist Rasch-Boos überzeugt. Zudem brauchen die Montfortstädterinnen Schützenhilfe, weshalb der Blick nach dem eigenen Spiel am Samstag auch direkt auf die anderen Ergebnisse wandern wird.
Frauen-Oberliga, 24. Spieltag: FV Niefern – TSV Tettnang 1:1 (0:0). – Tore: 0:1 Alicia Serafini (53., Foulelfmeter), 1:1 Anna Hüllwegen (67.) – Schiedsrichter: Sascha Haynes – TSV: Gamper, Heilig, Friedrich, Reiner, Serafini, Marschall (46. Holzberger), Kaiser (82. Friedel), Brinz, Köger, Birkle, Sittel (58. Ebinger).