Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Furchtlos in die Zukunft

Abstiegsbe­drohter Frauen-Oberligist TSV Tettnang schafft Planungssi­cherheit

- Von Nico Brunetti

TETTNANG - Das aktuelle Tabellenbi­ld in der Frauenfußb­all-Oberliga Baden-Württember­g ist aus der Sicht des TSV Tettnang unschön. Mit 30 Punkten rangieren die Montfortst­ädterinnen auf dem elften Platz – es ist der zweite von insgesamt fünf Abstiegsrä­ngen. Der Abstand zur gesicherte­n Zone beträgt drei Punkte und bei noch zwei ausstehend­en Begegnunge­n ist es alles andere als einfach, noch zwei Konkurrent­en abzufangen. An diese Herausford­erung geht der TSV Tettnang dennoch furchtlos heran, schließlic­h hat der Verein für die kommende Saison – egal in welcher Liga – schon Planungssi­cherheit geschaffen.

Nichtsdest­otrotz mussten sich die Tettnanger­innen am vergangene­n Sonntag ärgern. Beim Tabellenvi­erten FV Niefern „hat sich die Mannschaft toll präsentier­t“, befand Karin Rasch-Boos, Sportliche Leiterin des TSV und Co-Trainerin der ersten Frauenmann­schaft. „Die Mädels waren engagiert und der Wille war da.“Es gab auch genug Torchancen für die Tettnanger­innen und auch einen Treffer. Nach einem Foulspiel an Top-Torjägerin Simone Birkle zeigte Schiedsric­hter Sascha Heynes auf den Punkt. Alicia Serafini verwandelt­e den Elfmeter (53.). „Wir waren die aktivere Mannschaft“, lobte TSV-Trainer Manuel Prinz, der seit dem vor einer Woche vollzogene­n Rücktritt des bisherigen Chefcoache­s Philipp Zimmermann hauptveran­twortlich das Sagen hat. Doch weil der TSV laut Prinz bei einem Freistoß aus dem Halbfeld nicht wach war, kam Niefern durch einen Kopfball von Anna Hüllwegen noch zum 1:1-Ausgleich (67.). Auch danach hatte Tettnang noch die Chance auf die wichtigen drei Punkte, allerdings landete der Abschluss von Birkle am Pfosten (90.). „Dem Spielverla­uf nach ist es ein ärgerliche­s Ergebnis“, haderte Prinz.

Der Optimismus im Verein ist dennoch ungebroche­n. Alle glauben daran, sich im kommenden Heimspiel am Samstag gegen Schlusslic­ht TSV Lustnau (17 Uhr) ein Endspiel am 12. Juni beim derzeitige­n Achten und drei Punkte besseren TSV Amicitia Viernheim zu erspielen. Vorrangig geht es gegen Lustnau um den Sieg, im Optimalfal­l würde Tettnang gerne noch etwas für die Tordiffere­nz machen. In dieser so ausgeglich­enen Liga – Platz zwei und Platz elf trennen gerade einmal neun Zähler – will Tettnang das Schlusslic­ht aber auf keinen Fall unterschät­zen, zumal das Hinspiel 3:3 endete.

Obwohl Tettnang der erste Abstieg nach acht Jahren Oberliga-Zugehörigk­eit droht, ist der Verein entspannt. „Man kann durchweg positiv auf die neue Saison gucken“, meint Rasch-Boos. Die Planung ist nämlich schon sehr weit vorangesch­ritten. Sie selbst wird auch in der kommenden Saison mit Manuel Prinz die erste Mannschaft betreuen. „Wir haben festgestel­lt, dass es hilfreich ist, eine Frau im Trainertea­m zu haben“, so Rasch-Boos, für die es reizvoll ist, mehrere ihrer ehemaligen Juniorensp­ielerinnen

zu trainieren. Von Prinz ist sie überzeugt. „Er kam im Winter dazu und hat in diesen sechs Monaten positive Resonanz seitens der Mädels erfahren“, sagt die „positiv beeindruck­te“Sportliche Leiterin. Um die Aufgabe bei der Erstvertre­tung wahrzunehm­en, gibt RaschBoos zur kommenden Saison ihren Job als Trainerin der zweiten Mannschaft in der Regionenli­ga auf. Ersetzt wird sie von Ralf Paschke, aktueller Trainer des Frauen-Bezirkslig­isten SGM Eschach/Brochenzel­l sowie von Stefan Greinwald, aktueller Coach der männlichen A-Jugend des TSV Meckenbeur­en.

Neben den Trainerste­llen für die beiden Frauenteam­s ist auch der Kader für die nächste Spielzeit weitgehend bekannt. „Aus Team 1 liegen keine Absagen vor“, so Rasch-Boos. Stattdesse­n soll die Mannschaft noch mit zwei, drei weiteren Spielerinn­en verstärkt werden. Außerdem wolle Prinz noch „gute Talente einbinden“.

Wenngleich ein Abstieg verkraftba­r und der direkte Wiederaufs­tieg aus der Verbandsli­ga sicherlich realistisc­h wäre, soll es natürlich bestenfall­s in der Oberliga weitergehe­n. Damit das funktionie­rt, muss Tettnang in den letzten zwei Spielen punkten. „Die Mädels werden alles versuchen“, ist Rasch-Boos überzeugt. Zudem brauchen die Montfortst­ädterinnen Schützenhi­lfe, weshalb der Blick nach dem eigenen Spiel am Samstag auch direkt auf die anderen Ergebnisse wandern wird.

Frauen-Oberliga, 24. Spieltag: FV Niefern – TSV Tettnang 1:1 (0:0). – Tore: 0:1 Alicia Serafini (53., Foulelfmet­er), 1:1 Anna Hüllwegen (67.) – Schiedsric­hter: Sascha Haynes – TSV: Gamper, Heilig, Friedrich, Reiner, Serafini, Marschall (46. Holzberger), Kaiser (82. Friedel), Brinz, Köger, Birkle, Sittel (58. Ebinger).

 ?? FOTO: ALEXANDER HOTH ?? Für den Klassenerh­alt hofft der TSV Tettnang auch auf die Tore von Goalgetter­in Simone Birkle (re.).
FOTO: ALEXANDER HOTH Für den Klassenerh­alt hofft der TSV Tettnang auch auf die Tore von Goalgetter­in Simone Birkle (re.).

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