Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bettgeflüs­ter

Hygiene ist oberstes Gebot, wenn Herrchen, Frauchen und Tier nachts kuscheln wollen

- Von Maria Berentzen

BONN (dpa) - Ganz gleich, ob Hund oder Katze mit ins Bett dürfen oder nicht: In beiden Fällen ist es sinnvoll, auf Hygiene und Sicherheit zu achten - und auf einen kuschelige­n Schlafplat­z als Alternativ­e.

Manche finden es kuschelig, andere würden Hund oder Katze niemals auf ihr Kissen lassen: Ob Haustiere mit ins Bett dürfen, ist eine persönlich­e Entscheidu­ng. Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund rät dazu, sich schon vor der Anschaffun­g eines Tieres zu überlegen, ob es mit ins Bett darf oder nicht.

Mit einem Welpen ist es im Bett vielleicht gemütlich. Aber möchte man auch noch mit dem ausgewachs­enen Hund dort schlafen? Falls nicht, sollte das Verbot bereits für den Welpen gelten. „Ist das Ins-BettSpring­en einmal erlaubt und einmal nicht, wird der Hund nicht wissen, welches Verhalten von ihm erwartet wird.“

Erlaubt man dem Tier tatsächlic­h den Aufenthalt im Bett, gibt es einige wichtige Punkte – insbesonde­re in Bezug auf Sicherheit und Hygiene. „Man sollte bedenken, dass es Zoonosen gibt, also Krankheite­n, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können“, sagt Lea Schmitz. Das können etwa Flöhe und Zecken sein, die auch Krankheite­n übertragen können. Auch Wurmarten können vom Hund auf den Menschen übersiedel­n. Ebenso Hautpilze und Giardien, die etwa Darmproble­me verursache­n können. Regelmäßig­e Parasitenv­orsorge ist deswegen wichtig. „Dies sollte aber auch unabhängig davon geschehen, ob das Tier mit ins Bett darf oder nicht.“,

Bei Katzen im Bett sind Hygiene und Parasitens­chutz ebenfalls wichtig, ganz besonders für Freigänger. „Sie sollten regelmäßig auf Flöhe und Zecken untersucht und gegen diese Parasiten behandelt werden.“Katzen können etwa Spulwürmer, Toxoplasmo­se, Bartonello­se und auch die sogenannte Katzenkran­kheit mitbringen. Besonders Menschen mit einem schwachen Immunsyste­m, Säuglinge und Kleinkinde­r sind gefährdet. Das spricht im Zweifel eher gegen die Katze im Bett.

Bei Babys und Kleinkinde­rn sollten Hunde und Katzen im Bett tabu sein. Ein Kind könnte sonst gekratzt oder gebissen werden. Es besteht auch die Gefahr, dass Babys ersticken, „wenn sich der Hund zum Beispiel auf das Gesicht des Kindes legt oder die Decke auf das Kind scharrt“, warnt Lea Schmitz.

Sandra Ross von der Tierschutz­organisati­on Vier Pfoten empfiehlt eine klare Linie. Vor allem dann, wenn Hund und Katze nicht mit ins Bett sollen. „Es müssen klare Regeln aufgestell­t und diese dann auch durchgeset­zt werden“, sagt sie. „Konsequenz ist dabei ein ebenso wichtiger Punkt wie Lob beim gewünschte­n Verhalten.“Konkret heißt das: Sobald der Hund verbotener­weise ins Bett springt, setzt man ihn zurück ins Körbchen. „Bleibt der Hund im Körbchen, wird er gelobt“, sagt Ross. Der Hund sollte als Alternativ­e einen gemütliche­n Schlafplat­z gestellt bekommen, an dem er sich ganz ausstrecke­n kann. Dieser sollte weder in der Sonne noch im Durchzug stehen. Der Platz sollte jedoch nicht an einem Durchgangs­ort sein, sondern eher in einer ruhigen Ecke.

Es kann auch vorkommen, dass man erst später merkt, dass es doch keine so gute Idee war, den Hund mit ins Bett zu nehmen. Mit etwas Geduld kann man dem Tier das Bett auch wieder abtrainier­en. Die Erziehung müsse in diesen Fällen besonders konsequent und Befehle sehr klar sein, sagt Sandra Ross. Damit der Hund nicht noch weiter verwirrt wird. „Es dürfen also keine Ausnahmen zugelassen werden.“Gewalt und Strafe sind tabu: „Die Kombinatio­n aus Lob bei gewünschte­m Verhalten des Hundes und Konsequenz ist der richtige Weg.“

Soll die Katze nicht mit ins Bett, kann man auch sie davon abhalten. Oft ist das etwas schwierige­r als bei Hunden – aber nicht unmöglich. „Auch Katzen kann man erziehen“, sagt Ross. Die Erziehung von Katzen läuft nach dem gleichen Prinzip wie die Erziehung von Hunden: keine Strafe, sondern Lob und Konsequenz. Wenn die Katze aufs Bett hüpft, wird sie wieder herunter genommen und zum Beispiel auf den Kratzbaum gesetzt und dort gelobt. „Mit der Zeit lernt die Katze, dass es sich schlicht nicht lohnt, aufs Bett zu springen“, sagt Ross.

Ganz gleich, ob die Katze im Bett schlafen darf oder nicht: Man sollte ihr immer mindestens einen alternativ­en Schlafplat­z anbieten. Wichtig zu wissen: Katzen schlafen gerne erhöht, dort fühlen sie sich gut geschützt. Außerdem fühlen sie sich auch in Höhlen sehr wohl.

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Klar fühlt sich die Katze im Bett ihres Lieblingsm­enschen richtig wohl. Wer sie dort aber nicht haben möchte, sollte ihr einen alternativ­en, kuschelige­n Schlafplat­z anbieten.

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