Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Jugend an die Macht
Fünf Jahre gibt es die von der Gemeinde organisierte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nun schon in Meckenbeuren. Das
Wort „Erfolgsgeschichte“beschreibt sie passend: Der Blick in die Nachbargemeinden legt dies ebenso nahe wie die Kurzlebigkeit früherer Anläufe in der Schussengemeinde selbst.
Zugleich ist klar, dass der Erfolg jedes Jahr neu errungen werden muss, also beileibe kein Selbstläufer ist. Er hängt vor allem davon ab, dass sich genügend Jugendliche Zeit für die Jugendkonferenz nehmen und dass sich aus ihren Reihen mindestens neun finden, die sich zur Jugendrats-Wahl stellen. Dass diese Generation etwas bewegen will, weiß sie in Meckenbeuren lokal zu vermitteln.
Was Erwachsene dazu beitragen können: Das kommt dem Zusammensetzen eines Puzzles gleich. Ein Baustein ist die Kommunikation auf Augenhöhe – mit dem spürbaren Interesse der Verwaltung (mit Nachdruck vertreten von allen drei Bürgermeistern seit 2017) und Räte für die Belange der Jugend. „Einen Draht haben“wäre wohl die umgangssprachliche Umschreibung.
Die Unterfütterung mit Finanzmitteln ist ein weiterer, um vor Ort einen spürbaren Mehrwert zu schaffen. Die Zurückhaltung der Geldgeber, was die Verwendung angeht, ist als Vertrauensvorschuss wichtig – wie auch der Zeitpunkt. Jugendliche bei Vorhaben früh einzubinden, bewährt sich.
Mit „Laissez faire“hat das nichts zu tun: In steter Rücksprache bleibt dem „großen Gremium“eine Lenkungsaufgabe, das ist unbenommen. Etwa darin, über die Gemarkung verteilt weitere Anlaufpunkte zu schaffen, die auch für jene attraktiv sind, die heute noch die Grundschule besuchen, aber bereits sehenden Auges in ihrer Heimatgemeinde unterwegs sind und auf Identifikationsmöglichkeiten achten.
Aufbauen lässt sich auf dem guten Ruf, den sich der Jugendrat in den vier Jahren erworben hat. Die Heranwachsenden aus Brochenzell, Liebenau, Straß, Siglishofen, Reute, Buch und vielen anderen Ortsteilen unter dem Hut „Meckenbeuren“zusammenzubringen und für dieses Gebilde zu begeistern, ist eine Herkules-Aufgabe. Aber sie lohnt...