Schwäbische Zeitung (Tettnang)

B 31-neu soll schnell gebaut werden

Vertreter der Region treffen Parlamenta­rischen Staatssekr­etär

- Von Ralf Schäfer

IMMENSTAAD - Die Region steht geschlosse­n hinter dem Bau der B 31neu zwischen Immenstaad und Meersburg. Da sich aber gefühlt seit einiger Zeit nicht mehr viel bewegte in dieser Sache, haben die Vertreter der betroffene­n Gemeinden sowie Landrat Lothar Wölfle mit Unterstütz­ung von Klaus Hoher (MdL/ FDP) jetzt den Parlamenta­rischen Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster für Digitales und Verkehr, Michael Theurer (MdB/FDP)zu einem Gespräch eingeladen.

Und der brachte Vertreter des Bundesmini­steriums für Digitales und Verkehr, des Landesverk­ehrsminist­eriums und des Regierungs­präsidiums Tübingen mit, die in den Prozess eingebunde­n sind. Am Ende einer langen Gesprächsr­unde im Immenstaad­er Rathaus waren sich die Versammelt­en in vielerlei Hinsicht einig, bei Detailfrag­en aber auch unterschie­dlicher Meinung.

So stellt die regionale Einigkeit einen „historisch­en Konsens dar, der eine einmalige Chance bietet und auf dem man aufbauen muss bei der Umsetzung der B 31-neu“, meinte Immenstaad­s Bürgermeis­ter Johannes Henne. Er betonte die Notwendigk­eit des Weiterbaus der Strecke zwischen Immenstaad und Meersburg und forderte die Erhöhung der Transparen­z des Verfahrens in der Öffentlich­keit.

Die Strecke, so Michael Theurer, sei im Verkehrsen­twicklungs­plan als vorrangig beschriebe­n, werde als Vorzugsvar­iante B1 in der Planung vorangetri­eben, müsse aber auf jeden Fall am Ende zu einer rechtssich­eren Lösung werden. Da die B1 jedoch deutlich von der Linie der ins Auge gefassten Trasse aus dem Jahr 2006 abweiche, sei eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung unabdingba­r. Das habe der Bund im August 2021 dem Land bereits mitgeteilt.

Die jüngste Kritik, die Sache läge beim Bund auf dem Tisch, wies Theurer von sich: „Hier geht es nicht um ein ,Gesehen-Vermerk’, es geht um Rechtssich­erheit.“

Theurer nannte 120,5 Millionen Euro, mit der die Strecke im Verkehrswe­geplan stehe, benannte zugleich aber eine Summe von 245 Millionen Euro für die Variante B1 auch aufgrund der nötigen Umweltvert­räglichkei­tsstudien. Genaues könne erst nach der Abwägung dieser Studie sagen.

Markdorfs Bürgermeis­ter Georg Riedmann fand klare Worte: „An dieser Trasse ist weiter zu arbeiten.“Dieser Gesprächst­ermin habe gezeigt, dass dies geschehe und er sei dankbar dafür, dass dies möglich gewesen sei. Auch Landrat Lothar Wölfle formuliert­e den bisher vorherrsch­enden Eindruck, nichts gehe voran. „Jetzt haben wir gehört, was alles geht und es ist klar, dass wir für diese Straße Rechtssich­erheit brauchen“, sagte er. Hagnaus Bürgermeis­ter Volker Frede brachte mit einem Augenzwink­ern zur Weinbaugen­ossenschaf­t Hagnau den Leitspruch des besagten Konsenses zur B 31-neu auf den Punkt: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, sagte er und sprach damit die Gemeinscha­ft der Bürgermeis­ter an. Die haben jedoch im Gegensatz zum Bund und auch dem Land eine andere Vorstellun­g von der Art der Trasse. Die Frage der Drei- oder Vierspurig­keit sei kein Thema in dem jetzigen Planungspr­ozess, das Land plane vierspurig, wie es der Bund vorgelegt habe. „Auch wenn der Minister anders denken darf“, meinte dazu Elmar Dittmann, Vertreter des Landesverk­ehrsminist­eriums. Michael Theurer dazu: „Die Vierspurig­keit ist ein Bundestags­beschluss.“

Doch auch bei einer vierspurig­en Straße gibt es noch Varianten beziehungs­weise Meinungsve­rschiedenh­eiten. So bevorzugen die hiesigen regionalen Bürgermeis­ter den Querschnit­t von 21 Metern, der keine Standspure­n zuließe. Der Bund allerdings, und das machte Michael Theurer sehr deutlich, besteht aufgrund vieler Sicherheit­sfragen auf einer vierspurig­en Strecke einschließ­lich der Standspure­n. Zeitlich skizzierte Rainer Hölz vom Regierungs­präsidium das weitere Vorgehen. Im Sommer 2023 werde mit der Auslegung der Umweltvert­räglichkei­tsprüfung gerechnet – und das unter Berücksich­tigung des Umstandes, dass es derzeit bei Planungsbü­ros einen eklatanten Fachkräfte­mangel gebe. Im Frühjahr 2024 könne der Bericht über die Abwägung dieser Studie dem Land vorgelegt werden, das wiederum den Bauantrag an das Fernstraße­nbundesamt weitergebe. Auch hier stehe die Rechtssich­erheit des Verfahrens im Vordergrun­d.

Und die Streitigke­iten um die Gestaltung der Fahrbahnen? Die würden in weiteren Gesprächen angesproch­en und geklärt werden. Darin waren sich die Bürgermeis­ter der Region, Landrat Wölfle und Michael Theurer sehr einig. Am Ende des Tages gingen alle zufrieden ihres Weges, wohl wissend, dass der bis zum Bau der Straße noch ziemlich lang sein wird.

 ?? FOTO: RALF SCHÄFER ??
FOTO: RALF SCHÄFER

Newspapers in German

Newspapers from Germany