Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Rückkehr des Meistertrainers
Ravensburg Towerstars treffen in der DEL2 auf Krefeld mit Peter Draisaitl
RAVENSBURG - Im Profisport ist es nicht unüblich, dass Trainer mit ihren neuen Mannschaften an alte Wirkungsstätten zurückkehren. Doch bei der Partie der Ravensburg Towerstars am Freitagabend (20 Uhr/ CHG-Arena) in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen die Krefeld Pinguine ist es dann doch etwas Besonderes. Denn beim Absteiger aus der DEL steht seit knapp vier Wochen Peter Draisaitl an der Bande. Es wird das erste Mal sein, dass der Ravensburger Meistertrainer des Jahres 2011 zurück in die CHG-Arena kommt.
Am 21. April 2011 schaffte Peter Draisaitl mit den Towerstars den bis dahin größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Nach dem 2:1-Sieg im dritten Play-off-Finale gegen die Schwenninger Wild Wings waren die Ravensburger erstmals Meister in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Draisaitl, der Sportliche Leiter Alexander Jäger, die Mannschaft sowie die Fans hofften in den Tagen und Wochen danach auf einen Aufstieg in die DEL. Der wurde den Ravensburgern wegen der fehlenden Infrastruktur vonseiten der DEL verwehrt – Draisaitl beendete danach seine dreijährige Erfolgsgeschichte in Oberschwaben. Die Verantwortlichen hätten den Meistertrainer gerne gehalten. „Aber es scheitert an den Perspektiven, die ich hier nicht sehe“, sagte Draisaitl damals in seinem Abschiedsinterview. „Ich habe hier fantastische Jahre gehabt und das weinende Auge ist groß.“
Bei den Nürnberg Ice Tigers in der DEL hatte er in der Saison darauf nicht den erhofften Erfolg, stattdessen zog es Draisaitl in seine Heimat Tschechien. Vier Jahre lang trainierte er Mountfield HK in der höchsten tschechischen Liga, anschließend ein Jahr lang Pardubice. Auch Draisaitls zweiter Anlauf in der DEL war nicht von nachhaltigem Erfolg geprägt – bei den Kölner Haien wurde er nach anderthalb Jahren entlassen. Draisaitl trainierte im Anschluss die slowakischen Clubs Kosice und Bratislava in der multinationalen Ice Hockey League. Am 22. Oktober gaben die Krefelder seine Verpflichtung als
Nachfolger von Leif Strömberg bekannt.
Mit dem qualitativ gut besetzten Kader der Pinguine – herausragend für die DEL2 ist unter anderem der Topscorer und langjährige Nationalspieler Marcel Müller oder auch Pascal Zerressen oder Kael Mouillierat – soll Draisaitl um die Meisterschaft und damit die Rückkehr in die DEL spielen. Noch sind die Krefelder aber nicht in Schwung gekommen, zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. „Wir haben aber noch ein paar Schritte zu gehen“, sagte Draisaitl etwa nach der 3:7-Niederlage bei den Kassel Huskies. „Wir sind noch nicht da, wo andere Topteams sind.“Er werde mit seiner Mannschaft aber alles tun, damit es „vielleicht in ein, zwei Monaten anders aussieht“.
Die erste Partie nach der Länderspielpause zeigte dem mittlerweile 56-Jährigen aber, dass der Weg noch sehr weit ist. Krefeld verlor beim Tabellenletzten Bayreuth Tigers nach 3:1-Führung noch mit 3:4 nach Verlängerung. Für die Tigers um den ehemaligen Towerstars-Co-Trainer Marc Vorderbrüggen war es der erste Heimsieg der Saison. „Wer im dritten Drittel mit 3:1 führt, sollte es über die Zeit bringen“, meinte Draisaitl, der seiner Mannschaft einen Vorwurf machte: „So, wie wir das Spiel abgegeben haben mit den Strafen, war es nicht clever.“Daher musste Draisaitl wiederholen, was er schon in Kassel gesagt hatte: „Wir haben in den nächsten Wochen und Monaten noch viel Arbeit vor uns. Das erfordert meine ganze Energie.“
Die Karriere seines Sohnes Leon Draisaitl, der in Ravensburg als damals 16-Jähriger mit den Profis der Towerstars nach dem Training Runden auf dem Eis drehte, bei den Edmonton Oilers verfolgt Peter Draisaitl natürlich. Wenn auch in diesen Tagen nicht ganz so intensiv. „Wenn wir telefonieren, geht es meist weniger um Eishockey. Für mich als Vater ist es das Wichtigste, dass er gesund ist.“Als Trainer ist es seine Aufgabe, Krefeld in die Spur zu bringen. Am Freitag am Ort seines bislang größten Erfolgs seiner Trainerlaufbahn.