Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stiftung Stollentest
Der Advent rückt näher. Dieser Tatsache kann sich nicht einmal die „Stiftung Warentest“entziehen. Entsprechend wurden nun Christstollen vorweihnachtlich verkostet. Und der Gewinner ist, Wunder über Wunder, ein Produkt aus Dresden. Vor einem Produkt aus Dresden. Vor einem weiteren Produkt aus Dresden. Vor drei weiteren Stollen aus der Sachsenmetropole. Dahinter landen Backwaren von bundesweit aktiven Supermarktketten oder Bäckern aus dem Westen.
Ei verbibbsch! Damit hätte nun wahrlich niemand gerechnet. Haben die Tester da etwa mit Zitronat gehandelt? Mitnichten! In einer Zeit, in der nichts mehr ist, wie es einmal war, ist es doch schön, wenn Untersuchungen bestätigen, was ohnehin schon immer jeder wusste.
Der beste Stollen kommt aus Bremen? Der beste Harzer aus dem Allgäu? Das beste Kölsch aus Düsseldorf? Der beste Parmaschinken aus Pisa? Gott bewahre! Es ist doch eh schon alles aus den Fugen! Gruselige Virusmutanten fliegen durch die Luft, ein Liter Diesel kostet mehr als eine Flasche Lambrusco und es gab Tage, an denen Union Berlin von der
Tabellenspitze der Bundesliga grüßte. Am Ende wird noch Katar Fußball-Weltmeister!
Die Warentester haben einfach die Zeichen der Zeit erkannt. Nach dem großen Erfolg der Stollen-Geschichte wäre es somit kein Wunder, wenn sie noch vor Weihnachten mit weiteren komplett erwartbaren Ergebnissen aufwarten würden. Gerüchten zufolge hat sich die erprobte Riege der Stollen-Verkoster auf den Weg in eine fränkische Großstadt gemacht. Lebkuchen futtern. (jos)