Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Südwest-Behörden an Biogeflügel-Untersuchung beteiligt
Landratsamt Biberach und weitere Kontrollinstanzen unterstützen Staatsanwälte in Bayern
STUTTGART - Das Landratsamt Biberach und weitere Aufsichtsbehörden in Baden-Württemberg sind in die Untersuchungen um einen möglichen Betrug mit Biogeflügel involviert. Das teilte das Agrarministerium in Stuttgart am Freitag auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Staatsanwälte aus dem bayerischen Landshut gegen die Geflügelschlachterei Gross GmbH in Massing
(Bayern) und deren Geschäftspartner, die Oberschwäbische Geflügel GmbH in Ertingen (Kreis Biberach), ermitteln. Bei einer Razzia wurden die Schlachthöfe am Donnerstag durchsucht. Die Geflügelschlachtbetriebe stehen im Verdacht, jahrelang falsche Biohähnchen verkauft zu haben. Sie sollen seit 2018 konventionell aufgezogene Hühner und Hähnchen zu Ware mit Bioqualität umdeklariert haben. Möglicherweise sei auch aufgetautes Geflügel als Frischfleisch beworben worden. Die Schlachthofbetreiber hatten die Vorwürfe „mit Nachdruck“zurückgewiesen.
Die im Land verantwortlichen Behörden haben laut Agrarministerium „alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um die zuständigen Ermittlungsbehörden in Bayern bei der Aufklärung des Sachverhalts vollumfänglich zu unterstützen“. Es gehe laut Staatsanwaltschaft Landshut und Bayerischen Landesamtes für Lebensmittelsicherheit von der Ware aus den beschuldigten Betrieben nach den bisherigen Ermittlungen keine Gesundheitsgefahr aus.
„Die im Raum stehenden Vorwürfe müssen nun schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Sollten die Vorwürfe zutreffen, muss dies eine harte Strafverfolgung nach sich ziehen. Eine derartige Verbrauchertäuschung wird in keiner Weise akzeptiert“, so das Ministerium.
Federführend bei den nun laufenden Untersuchungen sind die bayerischen Behörden, weil der Hauptsitz des Unternehmens im Freistaat liegt.