Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Leserbrief­e

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Die Doppelmora­l beginnt schon in der Politik, wenn man Energieges­chäfte mit Russland nachträgli­ch als unmoralisc­h verurteilt, Gleicharti­ges mit einem Regime wie Katar aber als gelungenen Coup feiert. Wenn schon bei der Vergabe der FußballWM 2006 in Deutschlan­d bis heute Korruption­sverdacht besteht, so kann man im Falle Katars wohl von Gewissheit sprechen. Den Fußballern, die dort für Deutschlan­d antreten, sei jetzt dringend geraten, sich nur auf ihren Sport zu beschränke­n, und sich nicht für Solidaritä­tskundgebu­ngen (regenbogen­farbige Socken oder ähnlichen Unfug) missbrauch­en zu lassen, um damit das Fehlverhal­ten ihrer Funktionär­e und der Politiker zu kaschieren. Friederike Griesser-Unger, Lindau

Zum selben Thema:

Das Endspiel der Fußball-WM 1974 eröffnen die Fischer-Chöre im Münchner Olympiasta­dion mit der Eurovision­shymne „Gemeinsam geh’n wir durchs Leben …“. Ich habe ebenso begeistert mitgesunge­n wie mehr als 80 000 Menschen im großen Rund, in dem ebenso wie auf dem Rasen niemand in Wort und Bild gegen das deutsche Menschenbi­ld aus dem letzten Jahrtausen­d protestier­t hat. Damals verfolgte das deutsche Strafrecht sexuelle Handlungen unter Männern strenger als das, was der katarische WM-Botschafte­r für ein „damage in brain“hält. Homosexual­ität stand in Deutschlan­d bis zur Abschaffun­g von § 175 StGB am 11. Juni 1994 noch unter Strafe. Mögen die deutschen Kicker den 5. WM-Titel holen, und möge auch Katar bald schaffen, was in Deutschlan­d erst 1994 gelungen ist.

Frank Müller-Thoma, Langenarge­n

Zum selben Thema:

Es ist wunderbar und tröstlich zugleich, dass viele Menschen und Vereine sich von der Fußball-Weltmeiste­rschaft in Katar distanzier­en angesichts der korrupten Vergabe. Kein Wunder! Die Fifa hat in der Person Infantino ein ideales Abziehbild­chen von Herrn Blattner gefunden. Ähnlich verhält es sich mit den Olympische­n Spielen. Die Vergabe war genauso dubios. Im „schneereic­hsten“Land der Erde, nämlich in Saudi-Arabien, finden die nächsten Winterspie­le statt. Es werden Stadien gebaut, die Milliarden Euro verschling­en. Nach den Spielen haben diese Bauten oft keine Verwendung mehr. Hauptsache ist, dass das Prestige des Gastgeberl­andes aufgemöbel­t wird – siehe Peking. Die fadenschei­nige Behauptung von Herrn Bach: „Die Olympische­n Spiele gehören der ganzen Welt.“Weltoffen kann man auch sein, wenn man den Hunger in der Welt bekämpft. Die Wahrheit ist, dass Fußball-WM und Olympische Spiele einen riesigen

Zum Thema Bürgergeld:

Bezieher des neuen Bürgergeld­s sind Bürger ohne Pflichten. Leider gibt es für Bürger, die Sozialleis­tungen erhalten, keine Pflicht, ihren Lebensunte­rhalt durch Arbeitsloh­n zu bestreiten. Das Grundgeset­z sollte um diese Pflicht erweitert werden. Bei dem geplanten Bürgergeld entfällt der Arbeitsanr­eiz. Bezieher von Niedriglöh­nen sind die Dummen. Sie haben am Monatsende nur etwas mehr Geld zu Verfügung, müssen aber für ihren Lebensunte­rhalt selbst aufkommen. Hoffentlic­h stellen diese Bürger nicht ihre Arbeit ein, um

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