Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Solarkraft, Lebenshilfe und Bildung im Fokus
Leserinnen und Leser können dort helfen, wo allein schon elektrischer Strom und Nahrung Mangelware sind
TETTNANG/MECKENBEUREN/ KRESSBRONN - Die Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“startet wieder. Und die Partnerprojekte der „Schwäbischen Zeitung“in Brasilien, Guinea und auf den Philippinen freuen sich, dass die Leserinnen und Leser auf der einen Seite erfahren, wie es bei Ihnen weitergeht. Und sie hoffen natürlich wieder auf eine große Spendenbereitschaft: Nur dadurch ist eine nachhaltige Arbeit vor Ort möglich.
Bei der Absprache der Themen für die Artikel in den kommenden Wochen schreibt Heide Kirst von der Einrichtung Pandorga, bei der im brasilianischen São Leopoldo Kinder und Jugendliche mit Autismus unterkommen: „Die Eltern sagen immer wieder: Mein Kind hat Freude, ja, aber nur in der Pandorga.“Dort träfen sie eben auf andere, die genau so seien wie sie selbst. „Und was wäre ein Leben ohne Freude“, schreibt Heide Kirst.
Kirst hatte beispielsweise schon 2019 geschildert, wie wichtig dieser Zusammenhalt ist. Dass etwa die drei Schützlinge Beatriz, William und Rafael nur als Dreierpack denkbar seien. Und dass Rafael sich zum Beispiel nur die Haare schneiden lasse, wenn die beiden Freunde dabei sind und ihm beistehen. Und dass niemand von den dreien die Räume betritt, wenn noch jemand fehlt.
Doch dass die drei und auch alle anderen überhaupt Betreuung haben, gemeinsam Musik machen können, je nach Ausprägung auch Lernen, Malen oder einfach nur da sein können, schreibt Kirst: „Das geht eben nur durch die finanzielle Hilfe.“
Schwer autistische Kinder und ihre Eltern hätten in Brasilien keine große Lobby in der Politik, sagt sie. Aber die Freude der Familien der Kinder und Jugendlichen zeige, dass es wichtig sei: „Unsere Leutchen freuen sich, wenn der Sonntag vorbei ist und sie wieder zu uns kommen können. So macht es Spaß, zu arbeiten!“
Auf den Philippinen hat es bereits große Fortschritte gegeben, die zukunftweisend sind, berichten Aurora und Reinhold Kugel aus Kressbronn, die seit Langem für das Projekt
Kressbronn Touril Education Programme (KTEP) stehen: Ein Dorf in der Nähe von Toril ist jetzt fast schon komplett mit Solarstrom ausgestattet. Möglich ist das auch durch die Spenden des letzten Jahres geworden.
Das ist aus zwei Gründen ein wichtiger Meilenstein. Auf der einen Seite können die rund 80 Dorfbewohner selbst und Menschen aus der Nachbarschaft ihre Batterien jetzt mit günstigem Solarstrom aufladen. Zum anderen ist damit auch eine umweltfreundliche Beleuchtung in den Haushalten möglich. Und die Bevölkerung vor Ort kann beim Aufbau gleich mitarbeiten.
Es sind Projekte wie diese, die den Menschen vor Ort ganz neue Möglichkeiten geben. Auch in der Vergangenheit war das ein zentrales Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Seien es Brunnen für sauberes Wasser, ein Frauenhaus, die Möglichkeit des Schulbesuchs: All das zielt genau darauf ab.
Obwohl es in Guinea wie in anderen Ländern auch große Probleme durch die hohe Inflation gibt, sollen hier Spenden auch langfristig wirken können. Anke Bah, die zusammen mit ihrem Mann Solomon mit dem Verein Djarama den Ort Kassery in Guinea unterstützt, stellt die konkrete Lage der Menschen vor Ort als problematisch dar. Selbst „Grundnahrungsmittel wie Reis und Brot sind sehr knapp und sehr teuer.“Auf der einen Seite steht ein großes Bauvorhaben, bei dem Schulgebäude und das Schulgelände abgesichert werden sollen. Durch den Bau einer staatlichen Straße gab es Beschädigungen
an der Fassade, die jetzt in Angriff genommen werden sollen. Einiges ist in der Zwischenzeit auch schon wieder geschehen. Seien es die Schultoiletten, das fertiggestellte Lehrerhaus, Sanierung von Brunnen oder neue Schulbänke.
Und auch hier zeigt sich, wie sinnvoll der Einsatz von Solarenergie ist: Auf diese Weise können die Menschen vor Ort zum Beispiel ihre Taschenlampen oder Handys laden. Auch wenn Familie Bah einmal die Bilanz gezogen hatte, dass es von staatlicher Seite nur wenig Hilfe gebe: Mithilfe von Spenden ist es in Kassery möglich gewesen, viele kleine und große Veränderungen zu ermöglichen.
„Grundnahrungsmittel wie Reis und Brot sind sehr knapp und sehr teuer.“Anke Bah, engagiert für Djarama Kassery in Guinea