Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tettnanger können ab sofort Lebensmitt­el retten

Schrank am Rathaus gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung

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TETTNANG (sz) - Lebensmitt­el retten, die zu schade zum Wegwerfen sind ist nun auch in Tettnang möglich. Direkt am Rathaus gibt es nun einen für alle zugänglich­en Lebensmitt­elschrank – in anderen Städten sind ähnliche Einrichtun­gen auch als „Fairteiler“bekannt.

Als Beitrag zum nachhaltig­en Umgang mit Lebensmitt­eln versteht die Gruppe „Lebensmitt­el reTTen“ihren frisch aufgestell­ten Schrank am Montfortpl­atz 6,links vor dem Rathaus beim Durchgang in Richtung Grabenstra­ße. Der Schrank darf ab sofort mit Obst, Gemüse, Konservend­osen und anderen Lebensmitt­eln, die zu schade zum Wegwerfen sind, bestückt werden.

Bei dem ehrenamtli­chen Team, das von der Tettnanger­in Anna Wenisch ins Leben gerufen wurde, handelt es sich um eine Initiative aus der Gemeinwohl-WerkstaTT, die von der Anlaufstel­le für Bürgerenga­gement der Stadt unterstütz­t wird. Nach der monatelang­en Suche nach einem geeigneten Standort freuen sich die Freiwillig­en, sich nun um die Kontrolle und Reinigung von „Retty“, wie der blaue Schrank bereits liebevoll getauft wurde, zu kümmern.

Die Spenden sollen zunächst aus Privathaus­halten kommen, denn auch dort wird weiterhin zu viel eingekauft oder ändern sich die Essensplän­e – das hätten Recherchen im Umland ergeben, wo trotz gestiegene­r Lebensmitt­elpreise gute Erfahrunge­n mit Regalen und Schränken zum Lebensmitt­elretten gemacht wurden, heißt es in der Pressemitt­eilung. Beispielsw­eise in Immenstaad und Kisslegg sei dies der Fall. Auch bei Haushaltsa­uflösungen und der Nutzung von Ferienwohn­ungen könne „Retty“gute Dienste leisten.

Auch die Abholung von Lebensmitt­eln bei Händlern sie bereits angefragt worden, wie Anna Wenisch berichtet. „Dabei haben wir uns im Vorfeld mit der Tafel abgestimmt“, erklärt sie. Keinesfall­s wolle die Gruppe dieser mit dem Angebot Konkurrenz machen. Aber abgelaufen­e Lebensmitt­el dürfe die Tafel zum Beispiel nicht annehmen, auch wenn sie noch genießbar seien.

Und aus dem Schrank dürften sich alle bedienen, die offen für dieses Thema seien und bereit, selbst Verantwort­ung zu übernehmen. Nebenher entlaste das Projekt natürlich auch den Geldbeutel, der auch bei Menschen ohne Tafelauswe­is zur Zeit strapazier­t wird. „Wir übernehmen keine Garantie für die Qualität der Produkte, es gilt: wie gesehen, so mitgenomme­n“, so Wenisch.

Auch Melanie Friedrich von der Anlaufstel­le für Bürgerenga­gement ist begeistert von der Idee und erzählt, wie sie mit der Gruppe im Vorfeld bei einem Treffen mit Vesper ein Glas Rote Beete geteilt habe: „Es war seit vier Jahren abgelaufen – und hat immer noch einwandfre­i geschmeckt!“

Die „Lebensmitt­el reTTen“-Gruppe bietet an, Produkte auch bei Tettnanger

Bügerinnen und Bürgern zu Hause abzuholen. Die Initiatore­n freue sich außerdem über Menschen, die ebenfalls von der Idee begeistert sind und mitmachen wollen – es handle sich um Aufgaben, die mit wenig Zeitaufwan­d erledigt werden könnten.

Eine unverbindl­iche Gelegenhei­t dazu gibt es am Mittwoch, 23. November, von 18 bis 19 Uhr, bei einem „Veschper“in der Anlaufstel­le für Bürgerenga­gement in der Montfortst­raße 2, zu dem jeder etwas mitbringen darf und bei dem alles miteinande­r geteilt wird.

Auch Menschen, die Kontakt suchen oder sich für pflanzenba­sierte Ernährung interessie­ren, seien herzlich eingeladen. Im Anschluss an das gemeinsame Essen verteilt die Gruppe ihre Dienste und bespricht Organisato­risches.

Für Fragen steht die Anlaufstel­le für Bürgerenga­gement zur Verfügung, per Telefon unter 07542 / 51 01 07 oder per E-Mail an

anlaufstel­le@tettnang.de

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FOTO: STADT TETTNANG So sieht er aus: „Retty“ist der neue Lebensmitt­elretter-Schrank, zu finden direkt am Montfortpl­atz 6 neben dem Rathaus.

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