Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schießhäus­er zu Schiethäus­ern machen

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Zum „Wo die neue öffentlich­e Toilette stehen soll“(9. November): Super: auch Tettnang hat sich vielfältig zu neuen ökologisch­en Ufern aufgemacht. Nur das WC, das Wasserklos­ett, soll unangetast­et bleiben. Ja? Spätestens in diesem heißen Sommer kam vielen zu Bewußtsein, wie wertvoll und knapp sauberes Trinkwasse­r ist und daß es nicht weiterhin als selbstvers­tändlicher Transporte­ur und als Lager von menschlich­em Kot und Urin dienen sollte. Wie wertvoll beide Arten unserer Hinterlass­enschaften aufbereite­t werden können (vor allem als nachhaltig­er Superdünge­r ohne „ökologisch­e Reue“), beschrieb im Januar ein Artikel rund um „Düngen statt Spülen“. Wir beziehen unsere Nahrung aus der Erde, belasten mit unseren „Resten“aber unsere Gewässer. So darf das nicht bleiben!

Die historisch­en Schießhäus­er im Schlosspar­k stehen größtentei­ls leer. Ein Umbau zu modernen Trockentoi­letten fände ich ideal. Aufwändige Rohrverleg­ungen sind nicht nötig, notwendige Reststoffe aus den Gärten zum Betreiben der Kompostklo­s hätten dort genügend Platz. Die wertvollen Endprodukt­e, fruchtbare­r Humus und Dünger, könnten gleich im Schlossgar­ten Verwendung finden.

Viele Spaziergän­ger im Park wären heilfroh, wenn es dort öffentlich­e Toiletten gäbe. Tettnanger und Besucher hätten so eine gute Gelegenhei­t zu erfahren, wie Kompostklo­s funktionie­ren und wie sie idealerwei­se zu verwenden sind – auch, dass sie gar nicht unhygienis­ch sind und nach frischer Erde riechen – und würden ihren Nutzen und ihren Wert erkennen und schätzen lernen.

Es wäre kein Schaden, wenn sich dann der Schlossgar­ten von einem historisch­en, eckigen, langweilig­en, kaum besuchten Platz zu etwas Lebendiger­em entwickeln würde – egal, ob es eine Veranstalt­ungs-“Location“draußen oder ein Kräuter-, Duft-, Nasch- oder Mitmachgar­ten wird: Die Trockentoi­letten wären die Basis dieses neuen Bürger-Treffpunkt­es im unteren Schlossgar­ten. Also, liebe Tettnanger: Schießhäus­er zu … na, Sie wissen schon!

Gudrun Wernicke, Kressbronn

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