Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kämmerer geht von Sparhausha­lt für 2023 aus

Um die Finanzen der Stadt Lindau steht es schlecht – Sparen dringend notwendig

- Von Ronja Straub

LINDAU - Die Stadt Lindau muss sparen. Und zwar richtig viel Geld. Stadtkämme­rer Christophe­r Horbach geht davon aus, dass für 2023 ein Sparhausha­lt verabschie­det werden muss. Das heißt, die Stadt Lindau muss prüfen, welche Projekte sie kippen oder schieben muss.

Es wird nächstes Jahr bis der Haushalt der Stadt beschlosse­n wird. Kämmerer Christophe­r Horbach (Foto: Stadtverwa­ltung Lindau) braucht noch Zeit, um zu rechnen. Denn um die Finanzen der Stadt steht es schlecht. Damit sie weitere wichtige Investitio­nen tätigen kann, muss die Stadt sparen, so der Kämmerer im jüngsten Finanzauss­chuss. „Es ist sehr wahrschein­lich, dass es einen Sparhausha­lt geben muss“, sagte er am Montagaben­d.

Schon in einer Sitzung im Oktober war klar: Nächstes Jahr wird es allein bei den laufenden Einnahmen und Ausgaben eng. Die Stadt müsste mindestens 3,92 Millionen Euro in den Vermögensh­aushalt – also aufs Sparkonto – überführen. Das geht aber nur, wenn 1,5 Millionen jetzt irgendwo eingespart werden können. Und das reicht noch nicht einmal.

Die Stadt nimmt im kommenden Jahr voraussich­tlich nur 23,7 Millionen Euro ein, wie es in der Vorlage des Kämmerers heißt. Das sei aber nicht genug, um die „unumgängli­chen“Maßnahmen umzusetzen. Dafür bräuchte die Stadt 35,2 Millionen Euro. Um diese Lücke zu schließen, muss sie einen Kredit aufnehmen. Um den überhaupt zu bekommen muss sie noch weitere 900 000 Euro sparen.

Deshalb muss jetzt geprüft werden, was wichtig und was weniger wichtig ist. Die Fachämter haben bereits Maßnahmen priorisier­t, sagte

Horbach. Die teuersten Posten dieser „unumgängli­chen Maßnahmen“sind dabei der Bau am Lindauer Stadtmuseu­m Cavazzen für 5,2 Millionen Euro, der Bodenseera­dweg mit vier Millionen Euro oder der Bau der Kita Zech mit 3,2 Millionen Euro.

Auch die Erschließu­ng am Giebelbach, die Hochwasser­freilegung an der Ach und Bauarbeite­n an der Breiten Straße stehen auf der Liste. Andere Pflichtauf­gaben wurden als aufschiebb­ar eingestuft, wie die Maßnahmen im Nahmobilit­ätskonzept oder die Entsiegelu­ng von öffentlich­en Flächen.

Man müsse jetzt jede Maßnahmen prüfen, sagte der Kämmerer. Es ginge darum, Standards herunterzu­schrauben oder zu schauen, wo etwas noch aufgeschob­en werden könne. Und wo man Geld einnehmen könne, um den Haushalt auszugleic­hen. Ausschussm­itglied Marc Hübler von der CSU war am Montagaben­d der Meinung, man beschließe in Lindau oft zu viel und habe dann aber kein Geld. Oberbürger­meisterin Claudia Alfons merkte an, dass der Haushalt transparen­ter werden müsse. Man sollte schauen, was man sich realistisc­h vornehmen könne.

Als Gründe für die steigenden Kosten der Stadt nannte der Kämmerer im vergangene­n Finanzauss­chuss die Energiekri­se, die Inflation und ein Anstieg des Zinsniveau­s. Aber auch die Personalau­sgaben der Stadt werden im kommenden Jahr um eine gute Million höher sein als in diesem. Gleichzeit­ig sei nicht sicher, mit wie viel Einkommens- und Gewerbeste­uer die Verwaltung rechnen könne. Bis zum nächsten Finanzauss­chuss im Dezember hat Kämmerer Christophe­r Horbach noch einiges zu tun. Er hoffe, bis dahin sagen zu können, wie der Haushalt ausgeglich­en werden kann.

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