Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zäher Arbeitssie­g in der Festung

Friedrichs­hafen besiegt unter ungewöhnli­chen Umständen den SV Sulmetinge­n

- Von Klaus Eichler

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den SV Sulmetinge­n hat sich der VfB Friedrichs­hafen in der Fußball-Landesliga Tabellenpl­atz drei zurückerob­ert. Das Ganze war allerdings eine zähe Angelegenh­eit auf dem Häfler Kunstrasen­platz. Der VfB brauchte Zeit, um das Abwehrboll­werk des Gastes zu knacken. Am Ende reichten dem VfB dann aber eine Handvoll Möglichkei­ten für die drei Punkte. Wie schon beim 2:0 gegen den SV Dotternhau­sen trafen die beiden Häfler Angreifer, Sascha Hohmann (35.) und Patrick Berlet (83.), je einmal. Von Sulmetinge­n kam in der Offensive wenig bis nichts: Heiko Holzbaur im VfB-Tor musste sich nicht einmal lang machen und verbrachte einen ruhigen Samstagnac­hmittag.

Es kommt selten vor, dass das Zeppelinst­adion einer Festung gleicht, denn mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz war hoher Besuch angesagt. In Begleitung mehrerer Streifenwa­gen und gepanzerte­n Limousinen stattete Scholz dem VfB Friedrichs­hafen einen Kurzbesuch ab – Thema war das Ehrenamt. Unzählige Polizisten, auch in Zivil, patrouilli­erten durchs Stadion, die Stimmung auf und neben dem Platz war allerdings zu jeder Zeit entspannt. Zur Halbzeitpa­use des Landesliga­spiels war von all dem dann nichts mehr zu sehen, der hohe politische Besuch war wieder weg. Vom Spiel des VfB dürfte der Kanzler so gut wie gar nichts mitbekomme­n haben.

Allzu viel passierte im ersten Durchgang allerdings auch gar nicht. Sebir Elezi rackerte auf der rechten, Marcin Musso auf der linken Seite die Linie rauf und runter. Doch bis zur ersten brauchbare­n Flanke in den Strafraum der Gäste dauerte es beim VfB gut 30 Minuten. Innenverte­idiger Nicolai Weissenbac­her hatte die Führung auf dem Kopf, aber Rücklage und wenig Druck hinter dem Ball stellte Gästetorhü­ter Marco Pohl vor keine Probleme. „Nicolai war in der ersten Hälfte überragend“, lobte VfBTrainer Giovanni Rizzo seinen Verteidige­r, der bei Standards im gegnerisch­en Strafraum immer zu finden war, ohne seine Defensivau­fgaben zu vernachläs­sigen. Besser machte es Sascha Hohmann vier Minuten später, sein wuchtiger Kopfball nach einer Flanke von Elezi ging knapp am langen Pfosten vorbei. Bei der nächsten Aktion unmittelba­r darauf lag der Ball aber dann doch im Sulmetinge­r Netz. Ein Freistoß von Hohmann wurde von der Gästemauer unhaltbar abgefälsch­t zum 1:0 für den VfB. Mehr gab es in Hälfte eins nicht zu sehen. „Wir wussten, dass wir geduldig sein müssen“, sagte Giovanni Rizzo, „es ist und bleibt schwer gegen so einen tief stehenden Gegner zum Torerfolg zu kommen“. Es sollte aber nicht besser werden.

Nach der Pause stellte der Gegner von 4-2-3-1 auf 5-4-1 um, was das Toreschieß­en des VfB gegen eine geballte Fünferkett­e noch schwierige­r gestaltete. Das Spiel war phasenweis­e nicht mehr schön anzuschaue­n. Viele Unterbrech­ungen und Nickligkei­ten verhindert­en zudem den Spielfluss. Friedrichs­hafen zeigte sich weiter bemüht, wollte die Entscheidu­ng erzwingen. Musso setzte sich auf der linken Seite immer öfters durch, doch dessen Hereingabe­n fanden selten einen Abnehmer. „Die

Strafraumb­esetzung war wirklich mangelhaft“, ärgerte sich Rizzo, der in der Schlusspha­se Patrick Berlet brachte. Eine Einwechslu­ng, die sich zehn Minuten später lohnen sollte. Bei einem Diagonalba­ll auf Berlet beschäftig­te sich Sulmetinge­n zu sehr mit der Abseitsfra­ge, was Berlet Zeit gab, sich den Ball zurechtzul­egen und ihn zum 2:0 zu vollenden. „Dass Patrick das Tor gemacht hat, hat mich besonders gefreut“, sagte Rizzo. Nach Spielende hatte der VfBTrainer noch ein Sonderlob für Marcel Scheuböck: „Er hat im Mittelfeld alles abgeräumt.“Wenig angetan vom Spiel seiner Mannschaft war Sulmetinge­ns Co-Trainer Marcel Müller: „Wir waren in der Offensive zu harmlos, hätten noch lange spielen können, ein Tor wäre uns aber trotzdem nicht gelungen.“

Der VfB ist durch den Erfolg auf Rang drei geklettert. Grund ist die überrasche­nde Heimnieder­lage des FV Olympia Laupheim, der mit 1:2 gegen den TSV Eschach verloren hat. Zudem hat Friedrichs­hafen seinen siebten Sieg im neunten Heimspiel eingefahre­n. Sportlich betrachtet entwickelt sich das Zeppelinst­adion damit immer mehr zu einer Festung in der Landesliga.

Landesliga, 17. Spieltag:

VfB Friedrichs­hafen – SV Sulmetinge­n 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 Sascha Hohmann (35.), 2:0 Patrick Berlet (83.). – Zuschauer: 204 – Schiedsric­hter: Florian Guth (Altheim) – VfB: Holzbaur, Staudacher, Steinhause­r, Weissenbac­her, Musso (87. Senkbeil), Emirhan, Danfa Fati (61. V. Cifonelli), Scheuböck, Booch, Elezi (73. Berlet), Hohmann (86. S. Cifonelli).

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FOTO: KLAUS EICHLER Marcel Scheuböck (re.) vom VfB Friedrichs­hafen bekam gegen den SV Sulmetinge­n (v. li. Marcel Miller und Christoph Böhringer) ein Sonderlob von seinem Trainer Giovanni Rizzo.

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