Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schneller, tiefer, weiter – aber nicht weit genug
Dass eine Stadt ein U-BahnSystem für ein sportliches Großereignis aus dem Boden stampft, kennt man aus München. Es hat die Stadt wachsen lassen, war das Zuckerl für die Einwohner vor Beginn der Olympischen Spiele 1972.
Können wir auch, sagte sich der Staat Katar – und zwar: schneller, tiefer, weiter. Die Doha Metro wuchs in rasantestem Tempo. Vom Baubeginn bis zur Inbetriebnahme vergingen nur sieben Jahre. Ein Klacks. Pro Woche wurden mal eben 2,5 Kilometer U-Bahn-Tunnel unter den Straßen fabriziert, mit teils 21 Tunnelbohrmaschinen (von einer deutschen Firma eigens für dieses Projekt hergestellt) gleichzeitig. Brachte einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Ist aber auch das mindeste, schließlich ist hier im WMGastgeberland alles überdimensioniert. Die Kosten? Spielten keine Rolle.
Es gibt drei Linien (Gold, Green, Red), eröffnet Ende 2019. Sieben der acht Stadien der WM sind mit der Metro zu erreichen: Eines nicht, mein Ziel am Sonntag für das Eröffnungsspiel, das Stadion Al Bayt 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt in Al Khor gelegen. Hallo?! Taxi?! Metro fahr’ ich morgen mal, versprochen.