Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Blubberwassermangel
Gasknappheit, Lücken in den Regalen, Toilettenpapiernotstand, Pflanzenöl als Mangelware – seit 2020 sind die Jahre aus Konsumentensicht eine echte Zumutung. Dass es jetzt sogar noch schlimmer kommen könnte, war eigentlich kaum zu erwarten. Bis nun das ehrwürdige französische ChampagnerHaus Moët meldet: Die Vorräte mit dem teuren Blubberwasser drohen zur Neige zu gehen. Es ist nicht auszuschließen, dass in Kürze ein Champagner-Notstand verwöhnte Gaumen empfindlich trifft. Tröstlich zu wissen, dass die Inflation weite
Teile der Wohlhabenden offenbar noch nicht erreicht hat.
Ähnlich wie beim Gas sollte nun die Bundesregierung aktiv werden, um einer sich abzeichnenden Preisexplosion beim Schampus aufgrund der drohenden Knappheit entgegenzuwirken. Das Problem: Nur Champagner allein darf so heißen – alles anderes ist Sekt. Allenfalls der Crémant könnte die Not lindern. Er wird wie Champagner hergestellt, wächst aber nicht in der Champagne, weshalb er auch nicht so heißen darf.
Es ist zu erwarten, dass sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
bald auf die Socken macht, um etwa in Ungarn bei Viktor Orbán um Schaumwein-Nachschub zu betteln. Die Kellerei Törley stellt dort ein ausgezeichnetes Gesöff her, welches dazu geeignet erscheint, den Reichen und Schönen im ChampagnerNotstand über den Winter zu helfen. Eine Champagner-Umlage soll aber vorerst nicht kommen. Im äußersten Notfall, wenn selbst Asti Spumante und Rotkäppchen leer getrunken sind, ist eine Schaumwein-Preisbremse denkbar. (nyf )